Mengenmäßig sind Polyphenole die bedeutendsten Bestandteile. Innerhalb der Polyphenole sind 6500 unterschiedliche Verbindungen bekannt, die wiederum in größere Gruppen unterteilt werden. Catechine bilden dabei die größte Gruppe und machen in jungen Teeblättern bis zu 30% der Blatttrockensubstanz aus. Catechine werden insbesondere im Hinblick auf ihre antikanzerogene Wirkung diskutiert, sie sollen die Bildung von Substanzen, die zur Mutation von Körperzellen führen, hemmen. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Gehalt an Catechinen bei grünen Tees im Durchschnitt knapp drei Mal höher ausfällt als bei schwarzen Tees. Pluspunkte sammelt der schwarze Tee gegenüber dem grünen Tee im Hinblick auf den Gehalt an Theaflavinen. Diese Stoffe entstehen erst bei der Fermentation aus den Catechinen und sind nur in schwarzen Tees enthalten. Theaflavinen wird eine antioxidative Wirkung zugeordnet, das heißt, sie hemmen den Alterungsprozess einzelner Zellen. Relativ gleichgewichtig sind grüner und schwarzer Tee im Hinblick auf weitere bedeutende Komponenten im Teeblatt, die Flavonolglykoside. Sie gelten als Schutzfaktoren gegenüber Herzinfarkt und Schlaganfall. Darüber hinaus finden sich im Tee Spurensubstanzen, so zum Beispiel Kalium, das den Blutzuckerspiegel aktiviert und das Karies hemmende Fluor. Auch Vitamine sind im Tee zu finden, dennoch gilt weder schwarzer noch grüner Tee als vitaminreiches Getränk. Der sicherlich bekannteste Wirkstoff des Tees ist das Koffein. Es ist chemisch identisch mit dem im Kaffee vorkommenden Koffein, wirkt jedoch ganz anders, weil die chemisch daran gebundenen Gerbstoffe (Tannine) die Aufnahme durch den menschlichen Organismus verlangsamen. Das ist der Grund, warum man früher glaubte, einen eigenen Stoff, Tein, vor sich zu haben. Tee hat deshalb nicht so eine aufputschende Wirkung wie Kaffee, sondern regt das zentrale Nervensystem nachhaltiger an: „Tee regt an, aber nicht auf.“ Grüner Tee hat im Vergleich zum schwarzen Tee einen höheren Anteil an Gerbstoffen, das heißt die belebende Wirkung kommt langsamer, aber ebenso wirkungsvoll, darüber hinaus beruhigen Gerbstoffe Magen und Darm. Professor Engelhardt kommt zu dem Schluss, dass die für den grünen Tee festgestellten Wirkungen zu guten Teilen auch für den schwarzen Tee gelten. Man kann also feststellen, dass hinsichtlich bewiesener oder vermuteter positiver Wirkungen von Tee auf die menschliche Gesundheit, grüner und schwarzer Tee einigermaßen gleichrangig nebeneinander stehen. Natürlich muss jeder Verbraucher aufgrund seiner persönlichen Präferenz seine Wahl treffen. Prof. Engelhardt macht aber deutlich, dass Tee kein Arzneimittel ist, unabhängig davon, dass Tee aufgrund seiner Inhaltsstoffe positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat. |