Sonderformen des Diabetes
Typ 1-Diabetes und Typ 2-Diabetes sind die bekanntesten und "klassischen" Diabetes-Formen, aber die Ärzte unterscheiden noch eine Reihe von Sonderformen der Erkrankung. Ihre eindeutige Diagnose ist nicht immer einfach, für die weitere Behandlung aber sehr wichtig. Auslöser des Typ 1-Diabetes ist eine Autoimmunreaktion, die zu Zerstörung der Inselzellen der Bauchspeicheldrüse führt. Durch die Zerstörung der Inselzellen wird beim Diabetes Typ 1 kein Insulin mehr produziert. Die Behandlung mit Insulininjektionen ist für diese Menschen lebensnotwendig.
Beim Typ 2-Diabetes, dem so genannten Alterdiabetes, führen genetische Veranlagung und Übergewicht zu der Stoffwechselstörung, die in den meisten Fällen mit Tabletten behandelt werden kann.
LADA (Latent Autoimmune Diabetes with Adult Onset)
Diese Art des Diabetes tritt generell im Erwachsenalter in Erscheinung. Hierbei handelt es sich um eine Sonderform des Typ 1-Diabetes. Beim LADA besteht auch ein absoluter Insulinmangel und der LADA-Diabetiker hat wie der Typ-1-Patient Antikörper gegen die insulinproduzierenden Betazellen im Blut. LADA wird überwiegend bei Personen zwischen 30 und 60, die nicht übergewichtig sind und keine starke familiäre Diabetesbelastung aufweisen, diagnostiziert. Die genauen Ursachen für die Entstehung eines LADA-Diabetes sind noch unklar. Man vermutet, dass ein bislang unbekanntes Ereignis (Erkrankung, Viren, Umweltgifte) den Grundstein für die Zerstörung der Inselzellen legt. Oberstes Ziel der LADA-Therapie ist das Erreichen von normalen Blutzuckerwerten, wie bei allen anderen Diabetes-Erkrankungen auch.
MODY (Maturity Onset Diabetes in the Young)
Der MODY ist eine der Sonderformen des Diabetes, die auf einem genetischen Defekt der Beta-Zelle beruht. Er manifestiert sich typischerweise im Kindes- oder frühen Erwachsenenalter bei Normalgewichtigen. Im Gegensatz zum LADA sind hier keine Antikörper gegen die Inselzellen nachweisbar. Genau wie beim LADA jedoch hat auch MODY vermutlich genetische Hintergründe, die zu einer Zerstörung der Insulin-produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse durch das Immunsystem führen kann. Mithilfe von genetischen Untersuchungen kann der MODY-Diabetes nachgewiesen und von anderen Diabetesformen abgegrenzt werden. Die Mehrheit der MODY-Erkrankungen kann ohne blutzuckersenkende Medikamente behandelt werden.
Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes
Nicht wenige Frauen leiden während der Schwangerschaft an dieser Sonderform der Zuckerkrankheit, des Gestationsdiabetes. Ursache ist ein gesteigerter Insulinbedarf unter dem Einfluss der Schwangerschaftshormone, den die Bauchspeicheldrüse nicht immer decken kann. Meist tritt sie im letzten Schwangerschaftsdrittel auf und verschwindet nach der Geburt wieder. Die Krankheit zählt zu den häufigsten schwangerschaftsbegleitenden Erkrankungen und lässt sich bei etwas drei Prozent aller Schwangeren nachweisen. Ziel der Behandlung ist es, die Blutzuckerwerte vor und nach dem Essen zu normalisieren. Dies Art Diabetes wird fast ausschließlich durch eine Ernährungsumstellung behandelt.
Pankreopriver oder Sekundärer Diabetes
Ein Diabetes mellitus kann auch durch eine Schädigung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), wie chronische oder akute Entzündungen sowie Krebstumore, entstehen. Fällt das Organ teilweise oder sogar vollständig aus, kommt es zu einem Mangel an Insulin, da die insulinproduzierenden Zellen ebenfalls von der Erkrankung betroffen sind. Somit wird eine diabetische Stoffwechsellage herbeigeführt.