Mit Antikörpern gegen Brustkrebs

Mit Antikörpern gegen Brustkrebs

Brustkrebs - für Frauen eine gefürchtete Diagnose. Allein in Deutschland sehen sich jährlich ca. 45.000 Frauen mit dieser Problematik konfrontiert. Allerdings belegen in jüngster Vergangenheit vorgelegte Ergebnisse auf Fachkongressen einen Rückgang der Sterberate sowohl in den USA als auch in den meisten europäischen Ländern.

Experten führen das einerseits auf intensive Brustkrebsfrüherkennung zurück. Andererseits gilt es als Resultat einer verbesserten vorbeugenden Therapie mit Medikamenten. Eine höhere Effektivität durch aggressive zytostatische Chemotherapien ist aufgrund der damit verbundenen Toxizität jedoch nur sehr begrenzt zu erzielen. Da Chemotherapien nicht zwischen kranken und gesunden Zellen unterscheiden können, verursachen sie erhebliche Nebenwirkungen, indem sie auch die gesunden Zellen angreifen.

Moderne Grundlagenforschung machte es möglich: Tiefgreifende Einblicke in spezifische molekulare Mechanismen der Tumorzellbiologie. Mit Hilfe moderner Techniken werden diese Mechanismen durch spezifisch entwickelte Substanzen modifiziert. So können Antikörper auf der Zelloberfläche gelagerte Eiweißmoleküle mit Steuerungsfunktionen spezifisch erkennen und binden. Dadurch wird eine Erkennung durch körpereigene Botenstoffe wie Liganden oder Hormone unmöglich. Gleichzeitig kann das körpereigene Immunsystem die geschädigte Zelle durch die Bindung mit dem Antikörper identifizieren und ohne Schädigung gesunder Nachbarzellen zerstören. Ein solcher Antikörper ist "Trastuzumab". Bei fortgeschrittenem Mammakarzinom d. h. metastasiertem wurde ein verbessertes therapeutisches Ansprechen erzielt. In Kombination mit einer Chemotherapie stellte man sogar eine Verbesserung des Gesamtüberlebens fest. Daher liegt es nahe, diesen Antikörper auch in der Primärbehandlung also frühen Stadien von Brustkrebs einzusetzen. Im frühen Stadium ist durch optimale Therapie eine Heilung noch möglich, da zu diesem Zeitpunkt nur vereinzelte Tumorzellen in der Blutbahn zirkulieren oder sich im Körper angesiedelt haben.

Meilenstein moderner Therapieforschung

In zahlreichen Forschungsstätten wird daran gearbeitet, die Tumorbiologie zu überlisten und die Heilungschancen bei Brustkrebs - insbesondere für Frauen mit einer schlechteren Prognose - zu verbessern. Eine weltweite Studie mit ca. 3.200 Patientinnen soll nun Antworten auf die Frage liefern, ob das zugrundeliegende biologische Modell auch im klinischen Einsatz Bestand hat. Dabei wird es auf Nebenwirkungen - insbesondere an Herz und Lunge - ebenso untersucht wie hinsichtlich der Kosten-Nutzen-Relation. Bei zufriedenstellenden Ergebnissen kann "Trastuzumab" für vorbeugende Therapien des Mammakarzinoms eingesetzt werden. Im Kampf gegen den Brustkrebs könnte der Antikörper zu einem Meilenstein für die Behandlung betroffener Frauen werden - und damit eine große Zukunftshoffnung darstellen.