Dellwarzen auf dem Vormarsch

Dellwarzen auf dem Vormarsch

Dellwarzen entstehen bevorzugt bei Kindern, die zu Neurodermitis oder trockener Haut neigen. Im Erwachsenenalter treten sie eher selten auf. Mit Zunahme der Neurodermitis in den letzten Jahrzehnten, werden auch immer mehr Kinder von den an sich harmlosen Dellwarzen befallen. Oft treten sie aber auch auf gesund aussehender Haut auf. Da sie gelegentlich jucken, werden sie aufgekratzt und können sich schneller in der verletzten Haut verbreiten.

Oft stehen mehrere der etwa 2 bis 4 mm großen Warzen zusammen. Ihre Farbe kann von weißlich glasig bis ins rötlich perlartige variieren. Größere Warzen sind in ihrer Mitte eingedellt und haben dieser ansteckenden Viruskrankheit ihren Namen gegeben.

In der Dellwarze befindet sich das Molluskumkörperchen, das in seinem weißen, breiigen Inhalt unzählige Poxviren mollusci enthält. Wird die Dellwarze aufgekratzt, verteilt sich der Breiinhalt auf die benachbarte Haut und kann hier wieder Dellwarzen erzeugen.

Die Gefahr der Narbenbildung entsteht, wenn gleichzeitig eine bakterielle Entzündung hinzutritt oder wenn die Warzen sehr groß sind.

Bevorzugt betroffen sind bei Kindern die Anal-,Genital- und Achselregion. Aber auch die Kniekehlen, die Augenlider und der seitliche Brustkorb sind mitunter befallen. Bei Erwachsenen trifft man die Mollusken am häufigsten im Genitalbereich. Besonders große Dellwarzen im Gesicht können bei immungeschwächten Menschen, z.B. nach Organtransplantation oder bei HIV-Infektion auftreten. Die Übertragung erfolgt durch direkten Haut-Kontakt oder indirekt z.B. über Waschlappen und Handtücher.

Die Zeitspanne zwischen Virusübertragung und Warzenbildung liegt zwischen 14 Tagen und mehreren Wochen. Wie bei anderen Warzenviren auch, muss das körpereigene Immunsystem erst die Abwehrkräfte aufbauen, um die Dellwarzen zu besiegen. Dies dauert ohne Behandlung in der Regel einige Wochen bis Monate. Sofern keine Beschwerden bestehen, ist eine Therapie nicht erforderlich.

Wenn Symptome wie Juckreiz, Ekzem und Entzündung auftreten, ist eine antiekzematöse und gegebenenfalls auch eine antibakterielle Therapie erforderlich. Im zweiten Schritt wird dann den Dellwarzen zu Leibe gerückt.

Dies geschieht am schonensten mit einer örtlichen Betäubungscreme, die unter Folie für ca. 1,5 Stunden auf die Haut aufgetragen wird. So wird in der Hautarztpraxis ein schmerzloses Wegzupfen mit einer speziell gebogenen Pinzette ermöglicht. Allerdings kann man mit dieser Methode nur eine bestimmte Anzahl von Dellwarzen entfernen, da die Geduld und die Mitarbeit der kleinen Patienten irgendwann erschöpft sind. Zwar ist diese Art der Behandlung schmerzlos, doch haben es die Kinder und deren Mütter nicht gerne, wenn an ihnen ständig herumgezupft wird. Deshalb kann bei ausgeprägtem Befall auch eine Behandlung in Vollnarkose in Erwägung gezogen werden.

Bei Jugendlichen und Erwachsenen ist auch die Behandlung mit einer örtlichen Betäubungsspritze möglich. Die Entfernung mit dem so genannten scharfen Löffel oder Behandlungen mit Virenlösungen oder Cremes bieten gegenüber den bereits erwähnten Verfahren keine Vorteile.

Dellwarzen kann man nicht vorbeugen. Auch hautgesunde Kinder setzen sich mit dem Virus auseinander, bekommen aber keine Warzen. Sie erreichen die Immunität durch das unbemerkt ablaufende Vernichten der Viren auf der Haut durch spezielle Killerzellen der weißen Blutkörperchen, noch bevor sich das Virus vermehren kann. Bei Neurodermitiskindern entwickelt sich die Killerzellenabwehr verzögert. Die Folge: die Dellwarzen werden zunächst nicht angegriffen, da das Immunsystem langsamer lernt.

Betroffene Kinder können jedoch weiterhin den Kindergarten besuchen und sollten deshalb auch vom Sport- oder Schwimmunterricht nicht ausgeschlossen werden.