Neue Hoffnung für Brustkrebspatientinnen

Neue Hoffnung für Brustkrebspatientinnen

Früher Einsatz des Anti-Aromatase-Wirkstoffs

Exemestan ist gut für Heilung und Knochen
Frühzeitige Umstellung auf Exemestan* kann die Heilungsrate erhöhen und bestätigt die positiven Erwartungen im Hinblick auf die Knochen

 

Die Anti-Hormon-Therapie Exemestan, die bei Frauen mit hormonabhängigem Brustkrebs nach der Menopause eingesetzt wird, führt nicht zu einem erhöhten Osteoporoserisiko. So das Ergebnis einer aktuellen Studie, die der norwegische Wissenschaftler Per E. Lønning Anfang Juni auf dem weltgrößten Krebskongress ASCO in New Orleans vorstellte. Bereits im März wurde bekannt, dass Frauen mit Brustkrebs nach der Menopause einen deutlichen Behandlungsvorteil haben, wenn ihr Arzt sie nach zwei oder drei Jahren von Tamoxifen auf Exemestan umstellt.

 

Aromatasehemmer sind wirksame Arzneimittel gegen Brustkrebs. Allerdings haben sie auch ernst zu nehmende Nebenwirkungen: In bisherigen Untersuchungen zeigte sich, dass die Behandlung meist mit einer Abnahme der Knochendichte bis hin zu einer erheblichen Zunahme von Knochenbrüchen einher ging. Dies gilt allerdings nicht für den Anti-Aromatase-Wirkstoff Exemestan: Wie Prof. Per E. Lønning jetzt herausfand, löst die Behandlung mit Exemestan bei brustkrebskranken Frauen mit normalem Knochenstatus keine Osteoporose aus und führt nicht zu vermehrten Knochenbrüchen. Gleichzeitig wirkt Exemestan zuverlässig gut gegen den Brustkrebs.1

 

Zur Einordnung dieses positiven Ergebnisses betonte Lønning: „Die guten Daten zur Knochendichte empfehlen Exemestan gegenüber anderen Aromatasehemmern, die bei frühem Einsatz in Studien eher zum Anstieg des Osteoporoserisikos bis hin zu Knochenbrüchen geführt haben.“

Bessere Heilungschancen durch frühe Umstellung

Die neuen Daten ergänzen das gute Wirkungsspektrum des Anti-Aromatase-Wirkstoffs. Auf dem Europäischen Krebskongress (EBCC) in Hamburg wurden kürzlich bereits die positiven Zwischenergebnisse der großen internationalen Exemestan Studie (IES031) veröffentlicht. Danach haben Frauen nach einer primären Brustkrebserkrankung eine vielfach höhere Chance, dass der Krebs nicht wieder ausbricht, wenn ihr Arzt die Folgebehandlung nach zwei oder drei Jahren von Tamoxifen auf Exemestan umstellt. Außerdem sinkt die Gefahr, dass die andere Brust betroffen wird, um über 50 Prozent. Auch das Risiko, dass der Krebs im Körper streut, wird durch Exemestan deutlich verringert. In ihrer Abschlussbewertung empfehlen die Studienleiter deshalb eingehend zu überprüfen, ob die betroffenen Frauen, wie bisher üblich, fünf Jahre lang mit dem Standardmedikament Tamoxifen behandelt werden, oder ob sie nicht statt dessen nach zwei oder drei Jahren auf Exemestan umgestellt werden sollten.3

 

Ermutigende Ergebnisse für Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs

Auch bei Frauen mit fortgeschrittener Brustkrebserkrankung zeigt sich Exemestan überlegen im Vergleich zu Tamoxifen. In der Endauswertung der EORTC Studie (European Organization for Research and Treatment of Cancer) mit 371 Brustkrebspatientinnen im metastasierten Stadium, die Prof. Robert Paeridans auf dem ASCO-Kongress vorstellte, zeigte sich, dass Exemestan nicht nur wesentlich besser verträglich war als das Vergleichsmedikament Tamoxifen, sondern auch die krankheitsfreie Überlebenszeit um vier Monate bedeutend verlängerte.

Auf die Behandlung mit Exemestan sprachen außerdem deutlich mehr Patientinnen an als auf Tamoxifen.4

 

* Der Wirkstoff Exemestan ist in Deutschland zugelassen zur Behandlung von Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs nach der Menopause und nach Versagen einer Anti-Östrogen-Therapie.

 

Literatur:

1. Lønning P E et al. Oral presentation, ASCO Abstract 518, New Orleans, Juni 2004

2. Baum M et al. ATAC, Lancet 2002, 359: 2131-9

3. Coombes C R et al. N Engl J Med 2004, 350: 1081-1092

4. Paridaens R et al. EORTC, Oral presentation, ASCO Abstract 515, New Orleans, Juni 2004