Neue Wege in der Darmkrebs-Therapie

Neue Wege in der Darmkrebs-Therapie

Das Übel von Innen heraus bekämpfen - vor diesem Hintergrund werden derzeit neue Wege in der Darmkrebs-Therapie beschritten. Mit beachtlichen Erfolgen, können Tumor-Zellen gezielt angegangen werden.
Das Prinzip ist einfach und die Erklärung muss man sich - stark verkürzt - so vorstellen: In bestimmten Tumoren, so auch bei Darmkrebs, ist weitaus mehr des Enzyms "Thymidinphosphorylase" in den Zellen enthalten als in gesundem Gewebe. Eine geballte Menge dieses Enzyms entlarvt den Tumor als solchen und hebt ihn somit vom gesunden Gewebe ab. Mit der Identifizierung der entarteten Zellen wird nun mit einem neuen Typ von Wirkstoff ermöglicht, genau dort zu wirken, wo das Enzym am häufigsten vorkommt: Nämlich direkt im Tumor.

Die Therapie erfolgt in Tablettenform, kann also zuhause oder unterwegs durchgeführt werden.

Patienten berichten:

So erklärt ein Patient, bei dem ein Rektumkarzinom, keine Fernmetastasen, aber ein zusätzlicher Lymphknotenbefall diagnostiziert wurde, die Behandlung: Zunächst Chemo- und Strahlentherapie. Jedoch Dosisverringerung der Strahlen-Therapie wegen starker Durchfälle und Einstellung der Infusionstherapie wegen dauerhafter Venenentzündungen. Alternative: Das neue Medikament mit dem Wirkstoff "Capecitabin".

"Statt der 2-Stunden-Infusion beim Arzt, dann eine 24-Stunden-Infusion über die Pumpe und am nächsten Tag wieder zum Arzt zur Abnahme des Pumpensystems - genieße ich nun meine Freiheit und meine Unternehmungslust".

Bei Frau K. wurde 1997 Dickdarmkrebs diagnostiziert, bereits metastasiert. Es folgten Operationen und Chemotherapien, wobei 1999 auch ein Befall der Leber festgestellt wurde. Im Herbst 2000 wurde die Behandlung mit "Capecitabin" eingeleitet. Frau K.: "Ich bin sofort in Urlaub gefahren und habe es genossen! Natürlich denkt man jeden Tag an seine Krankheit, das lässt einen ja nicht los. Aber ich war frei, fühlte mich trotz der Therapie wohl und konnte problemlos wandern, Museen und Konzerte besuchen oder Abends ausgehen.
Natürlich nehme ich meine Tabletten ein und halte mich genau an die verordnete Anzahl. Aber das Wichtigste ist, dass ich drei oder vier Wochen Ruhe habe und ohne Verpflichtungen gegenüber Praxis oder Krankenhaus bin und mich nicht mehr so eingezwängt fühle.

Und die "Leidensgeschichte" von Herrn B.:
1995 Diagnose und erste Operation, danach erneutes Auftreten des Tumors mit Metastasen, Anstieg der Tumormaker; nach einem Jahr Chemo- und Strahlentherapie - wegen neuer Absiedlungen in der Lunge - Absage des geplanten OP-Termins.
Nach Einleitung der neuen Therapie kommentiert der Patient:
"Aufgrund des abgesagten OP-Termins hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegeben. Durch die neue Therapie hat sich meine Einstellung zum Glück geändert. Ich nehme die Tabletten einfach ein. Bisher habe ich nichts Negatives von der Therapie gespürt - ein bemerkenswerter Unterschied zu der Chemotherapie früher. Insgesamt empfinde ich die neue Behandlungsform als Fortschritt: Keine Infusionen und keine Venenprobleme mehr. Das alles bedeutet eine ganz schöne Erleichterung. Ich fahre jetzt wieder Fahrrad. Nie hätte ich gedacht, dass es mir wieder Spaß machen würde, mich abzustrampeln".


Das Wirk-Prinzip der neuen Therapie ist für viele Patienten eine große Erleichterung.

Fotoquelle: Hoffmann-La Roche