Impfung gegen Nierenkrebs erfolgreich getestet
Wissenschaftler der Universität Lübeck haben einen Impfstoff entwickelt, der Nierenkrebspatienten gegen eine Rückkehr (Rezidiv) des Tumors schützen soll. Die operative Entfernung eines Teiles oder der ganzen Niere ist bei der Behandlung derzeit Standard. Dennoch erkrankt rund die Hälfte der Patienten innerhalb von fünf Jahren erneut. Bisher war es nicht gelungen, diese hohe Rückfallrate effektiv zu senken. Eine zusätzliche Strahlenbehandlung oder Chemotherapie nach dem operativen Eingriff etwa brachte keine überzeugenden Ergebnisse. Die Verabreichung des neuartigen Impfstoffes erhöhte die Überlebenschancen in einer aktuellen Studie dagegen deutlich. Amerikanische Experten sprachen in einem Kommentar bereits von einem "immunologischen Durchbruch".
Für ihre Untersuchung begleiteten die deutschen Forscher 379 Nierenkrebspatienten nach deren Operation. Etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer erhielt keine zusätzliche Behandlung. Den restlichen Patienten wurden im Abstand von vier Wochen insgesamt sechs Injektionen mit dem neuen Impfstoff verabreicht. Fünf Jahre später waren 39 Prozent Nichtgeimpften, aber nur 26 Prozent der Geimpften gestorben oder zeigten ein Wiederauftreten des Tumors. Nur bei 12 Patienten verursachte die Impfung leichte bis mittlere Nebenwirkungen.
Der leitende Wissenschaftler Dieter Jocham erklärte, dass der Impfstoff für Patienten mit Tumoren, die größer als 2,5 Zentimeter sind, in Frage käme. Es dürfte allerdings noch einige Jahre dauern, bis er in größerem Umfang zur Verfügung steht. Das Serum wird für jeden Menschen individuell hergestellt, da es Bestandteile des Tumors für die Aktivierung des Immunsystems nutzt. Die körpereigenen Abwehrzellen sollen mit diesem Verfahren dazu angeregt werden, Krebszellen anzugreifen und ihr Wachstum so zu verhindern. Das Prinzip ist wahrscheinlich auch auf andere Tumorerkrankungen übertragbar.