Brustkrebs - Gute Heilungschancen bei Früherkennung

Brustkrebs - Gute Heilungschancen bei Früherkennung

Der Brustkrebs ist der häufigste Krebs der Frau. Allein in Deutschland erkranken rund sieben Prozent der weiblichen Bevölkerung. Bei der Entstehung von Brustkrebs breiten sich Tumorzellen in den Milchgängen und wesentlich häufiger in den Drüsenläppchen aus. Sie kön­nen zu bösartigen Tumorzell­ver­bänden wachsen, dem so genannten Mammakarzinom.

Danach verbreiten sie sich unter Umständen im Brustgewebe, brechen in die Lymph- und Blutbahnen ein und bilden schließlich in entfernten Organen so genannte Tochtergeschwülste oder Metastasen.

Werden die Tumorzellen früh­­zeitig erkannt, das heißt noch vor der Bildung von Tochter­geschwülsten, kann die Krank­heit vollständig geheilt werden. Der Vorsorgeuntersuchung kommt daher eine entscheidende Bedeutung zu.

Ursachen:

Gehören auch Sie einer Risikogruppe an?

Die Ursachen von Brustkrebs sind nach heutigem Stand der Wissenschaft noch nicht bekannt. Mehr wissen die Mediziner jedoch über die Risikofaktoren. Hierzu ge­hört insbesondere die familiäre Belastung. Sind Mutter, Groß­mutter oder Schwester betroffen, steigt die Gefahr, an Brustkrebs zu erkranken, auf das bis zu Zehnfache. Übergewicht, Rauchen und starker Alkoholkonsum steigern das Risiko ebenso.

Anfälliger sind auch Frauen, die vor dem elften Lebensjahr ihre Regelblutung bekommen haben und nach dem fünfzigsten Lebensjahr in die Wechseljahre kommen, sowie Frauen, die nie geboren haben oder bei der ersten Geburt über dreißig Jahre alt waren. Der Grund: Da das Geschlechtshormon Östrogen bei der Entstehung von Brustkrebs mitwirkt, haben Frauen die diesem körpereigenen Hormon länger ausgesetzt sind, ein höheres Risiko für Brustkrebs.

Diagnose & Therapie:

Ärztliche Untersuchungen

Rund achtzig Prozent aller Frauen, die an Brustkrebs er­krankt sind, haben den Knoten selbst durch Abtasten entdeckt. Spürt die Betroffene eine Veränderung an der Brust, wird der Arzt weitere Untersuchungen durchfüh­ren, um auszuschließen, dass ein bösartiger Prozess vorliegt. In gut vier Fünftel aller Fälle handelt es sich um eine harmlose Brustveränderung wie eine Zyste oder ein Fibroadenom (gutartige Geschwulst aus Drüsen- und Bindegewebe).

Brustkrebs ist heilbar, wenn der Tumor frühzeitig erkannt wird, wenn er noch keine Tu­morzellen gestreut hat und sich noch keine Metas­tasen gebil­det haben. Brusterkrankungen wie untypisch wucherndes Drüsengewebe (Mas­to­pa­thie) oder Karzinom in situ, die noch nicht in das umliegende Gewebe eingedrungen sind, gelten als Vorstufen zum Brustkrebs.

Therapiemöglichkeiten:

Hormontherapie bei Brustkrebs ein fester Therapiebestandteil

Die Hormontherapie bei Brustkrebs ist heute ein fester Bestandteil der adjuvanten Therapie. Die Hormontherapie kommt als Ergänzung zur Behandlung des bösartigen Tumors in der Brust und zur Behandlung von Tochtergeschwüls­ten in Frage. Eine große Zahl der Brustkrebstumore werden durch weibliche Hor­mone, speziell Östrogen, in ihrem Wachstum stimuliert und können durch den Entzug dieser Hormone zum Beispiel mit Hilfe so genannter Anti-Östrogene im Wachstum gebremst werden. Je nach Art des Brustkrebs, Hormonrezeptorstatus, Alter und Risikoprofil gibt es unterschiedliche The­rapieansätze bei Brustkrebs mit  Hormonen.

Welche Hormone sind relevant?

Östrogene und Gestagene, beides weibliche Hormone, können bei der Entstehung und dem weiteren Wachstum von Brustkrebs eine Rolle spielen. Östrogene werden vor den Wechseljahren hauptsächlich in den Eierstöcken gebildet. Diese Produktionsquelle ver­siegt in der Menopause, durch die unzureichende Funktion der Eierstöcke (Ovarialinsuf­fizienz) bleibt die Regelblutung aus. Nach den Wechseljahren wird an anderen Stellen des Körpers, hauptsächlich in Muskel- und Fettgewebe, der Leber und im Brust­drüsengewebe weiterhin geringe Mengen des Hormons oder einer Vorstufe davon, das Androstendion gebildet. Androstendion wird mit Hilfe eines Enzyms, der Aroma­tase zu Östrogen umgewandelt.

Gestagene sind ebenfalls weibliche Hormone, die unter anderem den Östrogenspiegel im Blut senken und die Synthese von Östrogenrezeptoren hemmen.

Hormone und Brustkrebs

Hormone, insbesondere Ös­trogen stimuliert das Wachstum von einigen Brustkrebs­tumoren. Die Tumore, die sich in ihrem Wachstum von Hormonen beeinflussen lassen, besitzen Bindungsstellen für die Hormone, so genannte Hormonrezeptoren. Heutzutage werden nach der Operation die entnommenen Krebszellen histologisch auf den Gehalt der Hormonrezep­toren untersucht, es wird dabei der Hormonrezeptorstatus bestimmt. Man misst hierbei sowohl die Anzahl der Rezeptoren für Östrogene als auch für Gestagene. Ab einer gewissen Anzahl der Hormon­rezeptoren bezeichnet man den Brustkrebs als "Hormon­sensitiv". Bei 60 Prozent der bösartigen Brusttumoren von jüngeren Frauen (vor den Wechseljahren) und 75 Prozent von älteren Frauen (nach den Wechseljahren) trifft dies zu. Diese Patientinnen sind für eine hormonelle Therapie geeignet.

Eine Hormontherapie dient dazu, die östrogenbedingte Wachstumsstimulation auf die Tumorzellen zu vermindern.

Wann ist eine Hormontherapie sinnvoll?

20 bis 30 Prozent der metas­tasierenden Brustkrebstumo­re sprechen auf eine Hormontherapie an. Die Bestimmung des Hormonrezeptorstatus ist für eine Therapieentscheidung von großer Bedeutung und sollte deswegen immer durchgeführt wer­den. Je höher der Gehalt eines Tumors an Hormonrezeptoren, um so wahrscheinlicher ist es, dass sein Wachstum durch eine Form der Hormontherapie gebremst werden kann. Je nach Anzahl der Östrogen- und Progesteronrezeptoren der Tumorzellen, dem Alter der Patientin, dem Menopausenstatus, dem Rück­fallrisiko sowie der Art und Anzahl der infiltrierten Organe, gibt es unterschiedliche Therapiemöglichkeiten. Die Hormontherapie und die Chemotherapie ergänzen sich im Nutzen.

Nutzen der Hormontherapie

In mehreren großen Studien hat sich der Wirkstoff Exemestan, ein so genannter Aro­matase-Inaktivator, der den Fachärzten seit einigen Jahren als Therapieoption zur Verfügung steht, als Alternative zum bisherigen so genannten Goldstandard Tamoxifen, dem es durch das günstigerer Nebenwirkungsprofil den Rang als Therapie der Wahl streitig macht, bewiesen. Führende Spezialis­ten haben auch hervorgehoben, dass eine Behandlung mit Exemestan nicht den gefürchteten Knochenabbau (Reduzierung der Knochendichte) zur Folge hat und signifikante Brusttumorschrumpfungen bei postmenopausalen Frauen, die im Vorfeld eines operativen Eingriffs mit Exemestan behandelt worden sind ebenso deutlich zu Tage getreten. Therapien zur Reduktion des Tumorvolumens können für Frauen, die eine brusterhaltende Operation einer totalen Brustentfernung vorziehen, von gro­ßer Bedeutung sein.

Nebenwirkungen der Hormontherapie

Die Nebenwirkungen der Hor­montherapie gegen Brust­krebs sind, im Gegensatz zu der Chemotherapie, insgesamt geringer ausgeprägt und verbessern die Lebensqualität insgesamt erheblich.