Herpes-Virus bei Kindern vererbbar
Viren waren bisher zwar ansteckend, aber wenigstens nicht vererbbar. Diese Illusion wurde nun widerlegt. Bioinformatiker und Kinderärzte der Universität Rochester haben herausgefunden, dass sich das Herpesvirus bereits in unseren Genen eingenistet hat. Von 254 Neugeborenen wurden Haarproben entnommen und die DNA mit der Eltern-DNA verglichen. Haarwurzeln werden von dem Herpes-Virus Nummer 6 (HHV-6) normalerweise nicht befallen. Die Forscher fanden in 37 Fällen den Virus-DNA bei den Kindern, von den Eltern wo mindestens ein Elternteil, den Herpes-Virus in sich trägt.
Bei Säuglingen und Kleinkindern löst das Virus das Drei-Tage-Fieber aus. Bisher gingen Wissenschaftler davon aus, dass sich Kinder im Mutterleib mit dem Virus infizieren. Die Untersuchung hat aber ergeben, dass bereits 86 Prozent der Kinder das Virus in ihren Genen haben. Der Weg vom Virus zum Gen führt über die Keimbahn. Das Virus muss die Vorläuferzelle einer Ei- oder Samenzelle infizieren. Wenn diese es bis zur Befruchtung schafft, entsteht in der nächsten Generation ein Lebewesen mit einer Kopie des Virus in jedem seiner Zellkerne.