Folgen der asthmatischen Erkrankung
Zusätzlich kann es unterhalb der Schleimhautoberfläche aber noch zu einer Einlagerung von Substanzen in das Bindegewebe kommen. Dieser Prozess führt bei längerem Fortschreiten zu einer Verhärtung ( = Fibrosierung) des Gewebes. Diese Veränderungen sind oft schon in den Frühstadien nicht mehr umkehrbar, auch nicht durch medikamentöse Einwirkung. Sie können jedoch durch spezielle entzündungshemmende Medikamente gut gestoppt werden. Daraus wird verständlich, warum bei einem chronischen Asthma bronchiale, das nicht oder nicht adäquat behandelt wurde, manchmal eine vollständige Rückbildung der Entzündungs- veränderungen und somit eine Rückbildung der asthmatischen Beschwerden oder der langfristigen asthmatischen Auswirkungen nicht mehr möglich ist. Diese betroffenen Patienten leiden dann unter einer andauernden Atemnot oder Husten mit schleimigem Auswurf. Der Verlauf wird oft kompliziert von gehäuften Infektionen der Bronchien und der damit einhergehenden Verschlimmerung der Asthmakrankheit. Durch Infektionen ausgelöste Verschlimmerungen des Asthma bronchiale werden von den Ärzten als "Akute Infekt-Exazerbation" beschrieben.
Es versteht sich fast von selbst, dass diese akuten Verschlimmerungen durchaus nicht nur kurzfristig das Wohlbefinden eines Patienten beinträchtigen können, sondern auch den Verlauf der Asthmakrankheit grundsätzlich mitbestimmen. Die beschriebenen Prozesse sind aber immer Veränderungen, die eine lange Zeit benötigen, um dauerhafte Störungen oder Schäden zu hinterlassen. Leider werden die Anfangsbeschwerden oft nicht erkannt oder als beginnendes Asthma bronchiale wahrgenommen, weil die Beschwerden anfangs sehr uncharakteristisch sein können.
Sehr oft werden die Beschwerden von den Betroffenen als "andauernde Erkältung" gedeutet. Aus den vorangehenden Ausführungen ergibt sich fast zwangsläufig, dass die richtige und rechtzeitige Diagnose und somit insbesondere die rechtzeitige und richtige Behandlung entscheidend ist für den Krankheitsverlauf und die langfristigen Folgen.
Eine rechtzeitige und konsequente Behandlung ist heute in der Lage, die Lebensqualität der Betroffenen trotz und gerade wegen der Therapie fast uneingeschränkt wieder herzustellen und langfristige Schäden zu verhindern. Diese Feststellung gilt für den allergrößten Teil der von Asthma bronchiale Betroffenen!
Es wurde bisher erklärt, dass das Asthma bronchiale eine Erkrankung der Bronchienund insbesondere der Bronchienschleimhaut ist. In welcher Weise sind aber die Lungenbläschen (Alveolen) an der Asthmakrankheit beteiligt? Die Lungenbläschen sind zunächst nicht in den Entzündungsprozess einbezogen. Durch die Verengung der Bronchien kann die Atemluft nur langsam abströmen. Dadurch kommt es zu einem erhöhten Restluftgehalt der Lunge, also zu einer Überblähung der Lungenbläschen. Die Lungenüberblähung ist aber ein reversibler Prozess. Sobald die Bronchien wieder weit gestellt sind, kann die Luft aus der Lunge abströmen und die Lungebläschen sich bis zum normalen Füllungszustand verkleinern. Die Lungenbläschen werden durch diese vorübergehende Überblähung nicht geschädigt. Diese Überblähung hat nichts zu tun mit der chronischen Lungenblähung, die als Lungenemphysem bezeichnet wird. Beim Lungenemphysem sind die Lungenbläschen chronisch geschädigt und können nicht mehr in ihren Ausgangszustand zurückkehren.