Brustkrebs
In Deutschland erkrankt jede zehnte Frau an Brustkrebs (selbst 0,5% der Männer können erkranken), Tendenz steigend. Der medizinische Begriff "Tumor" kann den Laien leicht verwirren - generell wird er für begrenzte Gewebevergrösserungen verwendet, egal ob gut oder böse. Deshalb spricht man beim gutartigen Tumor oft von "Geschwulst" oder "Knoten", die Bezeichnung für den bösartigen Tumor entspricht dem Begriff "Krebs". Doch nicht nur zur Beruhigung kann man behaupten, dass die meisten Tumore der weiblichen Brust gutartig sind. Hier unterscheidet man gutartige Tumore des Fett- und Bindegewebes.
Beispielsweise sind Lipome gutartige Tumore des Fettgewebes, sie gelten als örtlich begrenzte Wucherungen von Fettgewebszellen, verursachen kaum Beschwerden und sind erst ab einer beträchtlichen Grösse ertastbar. Gleiches gilt für Zysten und Fibrome. Fibrome kommen in allen Grössen vor, werden hart wie Knorpel und gehen ohne Grenzen in das Bindegewebe der Brust über. Zysten sind Hohlräume, die mit Flüssigkeit gefüllt sind: Die Brustdrüse produziert ständig ein Sekret, das normalerweise resorbiert wird. Bei einem Verschluss des Milchgangs kommt es zu einem Stau, der sich durch eine Schwellung, nämlich der Zyste, äussert.
Das Mammakarzinom
Beim "Krebs" wuchern in den Milchgängen und Drüsenläppchen Tumorzellen, die sich von gesunden Zellen durch unterschiedliche Grösse, Form und Färbung unterscheiden, sich unterschiedlich rasch teilen und die Grenzen zum umgebenden Drüsengewebe sprengen. Die Tumorzellverbände machen sich in den Milchgängen, Drüsenläppchen und im umgebenden Gewebe breit und zerstören sie. Sie erreichen Blutgefässe und Lymphbahnen und gelangen so in den gesamten Körper. Heutige Statistiken zeigen, dass sich 80% der Krebszellen aus den Zellen der Milchgänge entwickelt haben. Sie erkennt man daran, dass sich die Brustwarze verändert. 40% dieser Tumore verkalken, was wiederum rechtzeitig auf dem Röntgenbild zu erkennen ist.
Ausschlaggebend für das Fortschreiten des Krebses ist dessen Wachstumsgeschwindigkeit. Die mittlere Tumordopplungszeit bei einem Mammakarzinom liegt bei etwa 180 Tagen, das bedeutet, dass sich nach 180 Tagen die Zellzahl des Karzinoms verdoppelt hat. Da ein Tumor von einem Zentimeter Durchmesser bereits mehrere hunderttausend Zellen aufweist, muss er seit einigen Jahren bestehen. Fazit: Ehe ein Knoten in der Brust ertastbar wird, hat er in der Regel bereits eine langjährige Entwicklungsphase hinter sich. Die Ursachen, die letztendlich zum Brustkrebs führen, sind noch nicht in Gänze erforscht. Aus statistischen Erhebungen lassen sich jedoch bestimmte Risikofaktoren ableiten, die die Gefahr, an Brustkrebs zu erkranken, erhöhen.
Beispielsweise genetische Voraussetzungen, das Alter der Frau, frühe oder späte Meno-Pause, deutliches Übergewicht etc. Doch diese Risikofaktoren bedeuten nicht, dass jede Frau, auf die ein oder sogar mehrere Risiken zutreffen, zwangsläufig erkrankt. Aber im eigenen Interesse sollte jede Frau - egal ob sie zu einer Risikogruppe gehört oder nicht - wachsam sein und es nicht bei der Selbstuntersuchung belassen. Der regelmässige Gang zum Arzt gilt als absolutes Muss.