Arzt-Patienten-Gespräch: Fundament für eine erfolgreiche Krebsbehandlung
Mitfühlende Kommunikation ist unverzichtbar für jeden Heilungsprozess. Krebspatienten befinden sich in einer psychischen Ausnahmesituation. Ihre Diagnose konfrontiert sie mit Tod, Ausweglosigkeit, Schmerzen und Trauer. Aus medizinischer Sicht benötigen die Patienten zunächst eine bestmögliche organbezogene Therapie gegen das Tumorwachstum.
Die Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele fordert jedoch mehr als nur eine klinische Therapie. In den letzten Jahren ist immer mehr die enge Wechselwirkung zwischen zentralem Nervensystem und Immunsystem erkannt worden: Ängste und Depression schwächen das Immunsystem, während positive Gedanken die körpereigenen Abwehrkräfte stärken. Das durch die Tumorerkrankung ohnehin angegriffene Immunsystem wird durch die seelische Krisensituation, in der sich der Krebskranke befindet, noch zusätzlich geschwächt. Darum gehört zu einer Krebstherapie immer auch eine intensive Kommunikation zwischen Arzt und Patient über das Krankheitsbild, die geplante Therapie, aber vor allem über die emotionale Situation des Betroffenen. Mitfühlende Gespräche haben heilendes Potenzial, sie helfen dem Krebskranken Ängste zu erkennen und zu verarbeiten.
Aus Zeitmangel oder psychologischer Unerfahrenheit entwickeln sich im Klinikalltag jedoch nur selten intensive Arzt-Patienten-Gespräche. Umgekehrt schämen sich viele Patienten für ihre Angst. Sie sind nicht in der Lage, ihre Ängste und ihr Bedürfnis nach ärztlichem Einfühlungsvermögen mitzuteilen. Eine wertvolle Ressource für einen positiven Behandlungsverlauf wird so nicht genutzt, denn Einfühlungsvermögen, kommunikative Fähigkeiten sowie persönliches Engagement stehen für eine verbesserte Lebensqualität und Überlebenszeit von Krebspatienten.