Wie man Lippenherpes erfolgreich behandeln kann
Etwa 1 Million Menschen in Deutschland erkranken wiederkehrend an Lippenherpes. Dabei kann durch sofortiges therapeutisches Eingreifen nicht nur der Schweregrad dieser lästigen Hauterkrankung reduziert, sondern in vielen Fällen sogar der eigentliche Ausbruch verhindert werden.
Die Erstinfektion mit dem Herpes simplex Virus Typ 1, der für den Lippenherpes (syn. Fieberbläschen, Ekelbläschen, Gletscherbrand) verantwortlich ist, findet oft symptomlos in der frühen Kindheit zwischen dem 3. und 5. Lebensjahr statt.
Bis ins Erwachsenenalter haben sich mehr als 90 % der Menschen mit dem Virus auseinandergesetzt. Etwa 1 % der Erwachsenen leiden regelmäßig an wiederkehrenden Infektionen, stets an der gleichen Stelle des Lippenrandes. Ursprünglich gelangte das Virus über Tröpfchenkontakt an die Lippen. Vorbei an der Immunabwehr der Hornschicht gelingt es dem Virus in den Zellkern einzudringen und mit Hilfe seiner DNA sich selbst zu vermehren. Bis zu 50.000 neue Viren können so in der Zelle entstehen, bevor sie untergeht. Eigenartigerweise gelingt es dem Immunsystem nicht, die Viren endgültig zu vernichten, da ein Teil von ihnen unangreifbar in den Spinalganglien der betroffenen Nervenzelle symptomlos verbleiben kann.
Durch bestimmte Reize, wie Stress, mechanische Belastung, UV-Strahlung, Ekelempfinden, fieberhafte Erkrankungen oder auch durch die Monatsblutung, gelingt es dem Virus die Wachposten des Immunsystems zu umgehen und sich in den Hautzellen des Lippenrotes wieder zu vermehren.
Zunächst löst es dadurch ein leichtes Organgefühl aus, das als Spannungsgefühl, Kribbeln, Schwellung, oder auch als leichtgradiger Juckreiz wahrgenommen werden kann. Erfolgt keine Therapie, entwickeln sich in den ersten beiden Tagen gruppiert stehende Wasserbläschen auf gerötetem Grund, die mitunter schmerzhaft sind und nässen. Selten kommt es zu bakteriellen Zusatzinfektionen mit Staphylokokken-Bakterien, die durch honiggelbe Krustenbildung auffallen. Bei unkompliziertem Verlauf stoßen sich die Krusten nach etwa 10 Tagen ab. Die Haut bleibt unversehrt.
Der in der Regel leicht verlaufende Herpes kann mit verschiedenen in Deutschland dafür zugelassenen örtlichen Medikamenten behandelt werden. Hierzu gehören z. B. Aciclovir, Melissenextrakt, Zinksulfat in Form von Cremes oder Salben. In oraler Form kann bei schweren Verläufen innerhalb der ersten Tage z. B. Aciclovir oder Valaciclovir eingesetzt werden.
Auch zahlreiche Hausmittel, wie das Aufstechen, Auftragen von Zahnpasta, Teebaumöl sowie das Einreiben mit fein gemahlenem schwarzen Pfeffer werden probiert. Erfolgsaussichten hat das Auftragen von Honig, dem Wirksamkeit nachgewiesen wurde. Aber auch die bereits erwähnten, lokal anzuwendenden und frei verkäuflichen Medikamente sowie Homöopathika, sind in ihrer therapeutischen Wirkung nicht immer zuverlässig. Was bei dem einen Erkrankten hilft, wirkt bei dem anderen überhaupt nicht. Durch eine Eigenbluttherapie kann allgemein die Immunabwehr gestärkt werden.
Ein relativ neues und durchaus wirksames Therapieprinzip stellt die Behandlung mit einem batteriebetriebenen Stift dar, der durch ein gerichtetes Gleichstromfeld den pH-Wert der Lippenhaut kurzfristig unter 2 senkt und die Ausbreitung des Herpesvirus verhindern kann.
Eine hautärztliche Abklärung von Lippenbläschen sollte in jedem Fall zur Sicherung der Erst-Diagnose erfolgen. Nicht selten werden Bläschen um den Mund jahrelang als Lippenherpes verkannt, während es sich um eine bakterielle Infektion mit Staphylokokken handelt.
Hat sich die Lippenhaut wieder erholt, steht dem Kusserlebnis natürlich nichts mehr im Wege.