Wie kommt es zu einer Pilzinfektion?
Pilze sind ein natürlicher Teil unseres Lebens. Pilze holt man sich nicht, man hat sie. Auch wenn man völlig gesund ist, lassen sich im und am menschlichen Körper jederzeit Pilze nachweisen. Sie befinden sich an verschiedenen Orten, z.B. auf den Schleimhäuten im Mund und im Magen-Darm-Trakt. Deshalb ist die Besiedlung der Haut mit humanpathogenen Pilzen auch nicht gleichbedeutend mit einer Pilzerkrankung. Aber es können bestimmte Umstände eintreten, die zu einer Infektion führen: Abwehrschwäche oder Schädigungen der Haut sind hier die Auslöser. Dadurch kommt es zur Infektion und zu den typischen Hautveränderungen einer Pilzerkrankung, der Dermatomykose.
Pilzinfektionen, insbesondere Fußpilzerkrankungen, gehören zu den häufigsten Krankheiten überhaupt. Es wird geschätzt, dass ca. 25 % der Bevölkerung unter Hautpilzinfektionen leiden. Oft wird eine solche Infektion von den Betroffenen nicht oder erst sehr spät erkannt.
Was ist ein Pilz?
Bei Pilzen handelt es sich um pflanzliche Lebewesen - und sie kommen weltweit in einer unglaublichen Artenvielfalt vor. Manche Pilze sind essbar und gelten als Delikatesse, z.B. die Pfifferlinge, Steinpilze und Trüffel. Es gibt auch bestimmte Pilzarten, die notwendig sind, um Käse reifen zu lassen.
Diesen Schimmelpilzarten verdanken wir charakteristische Käsesorten wie Roquefort, Camembert und Gorgonzola. Mit Hefepilzen haben wir in unserem täglichen Leben ebenfalls oft zu tun. Sie sind notwendig zum Backen von Brot, dem Brauen von Bier und zur Herstellung von Wein. Selbst in der Medizin sind Pilze ein hilfreicher, ja unersetzlicher Bestandteil. Sie werden zur Produktion von bestimmten Antibiotika, z.B. Penicillin und Streptomycin benötigt.
Welche Pilze sind für uns gefährlich?
Richtig gefährlich sind Pilze für einen gesunden Körper in der Regel nicht. Aber sie können zu unangenehmen Infektionen führen. Auf der ganzen Welt gibt es etwa 100.000 bis 300.000 verschiedene Arten von Pilzen, aber nur ca. 100 davon können beim Menschen Pilzerkrankungen hervorrufen. Man bezeichnet diese besondere Form als humanpathogene Pilze. Sie unterscheiden sich grundsätzlich nicht von den Pilzen, die sonst in der Natur vorkommen oder zur Herstellung von Nahrung genutzt werden.
Die humanpathogenen Pilze werden in drei Gruppen unterteilt:
- Dermatophyten
- Hefen
- Schimmelpilze und andere Pilze
Diese Einteilung hat insbesondere praktische Bedeutung. Denn nicht alle pilzwirksamen Medikamente helfen gegen alle drei Pilzgruppen gleichermaßen gut. So ist z.B. die Wirkung von Griseofulvin primär auf Dermatophyten beschränkt, und Wirkstoffe wie Nystamin wirken in erster Linie gegen Hefen.
Wo kann ich mich infizieren?
Die Möglichkeiten, mit Pilzen in Kontakt zu kommen sind genauso vielfältig wie die Pilzarten. Pilze sind in unserer Umwelt sehr weit verbreitet - und so gibt es unzählige Gelegenheiten für die Übertragung z.B. in der Natur!
Humanpathogene Pilze kommen auch im Erdreich und auf Pflanzen vor. Ist man häufig in Kontakt mit diesen Infektionsquellen, z.B. beruflich, und hat man überdies eine "Veranlagung" zu Pilzinfektionen, kann es zur Entstehung einer Pilzerkrankung kommen. Gärtner oder Landwirte sind hier besonders betroffen, auch Haustiere können Pilze auf den Menschen übertragen.
Was ist, wenn ein Mitglied der Familie von einer Pilzerkrankung betroffen ist?
Die Antwort ist einfach: dann ist es durchaus möglich, dass sich der Pilz auch auf andere Familienmitglieder überträgt. Die Übertragung kann durch Dinge erfolgen, die von mehreren Personen benutzt werden:
- Handtücher
- Waschlappen
- Scheren
- Kämme
- Bürsten
Auch beim Friseur oder der Fußpflege kann durch die Hautscheren eine Übertragung erfolgen. Wenn sie nach einem Kunden nicht ordnungsgemäß gereinigt werden, können Pilze darauf zurückbleiben. Kommt es dann zu kleineren Hautverletzungen, können die Pilze direkt in die tieferen Hautschichten gelangen.
Wo kann ich mich mit Fußpilz infizieren?
Fußpilz wird in der Regel von Mensch zu Mensch übertragen. Es lässt sich leicht erklären, wie das passiert. Jeder Mensch, ob gesund oder nicht, verliert ständig feinste Hautschüppchen, wenn er barfuß unterwegs ist. Er verteilt sie unsichtbar auf dem Fußboden, wo auch immer er hingeht.
Wenn man unter einer Pilzinfektion leidet, enthalten diese Schuppen Pilzpartikel. Diese Partikel werden nun von den Gesunden "aufgesammelt", d.h. wenn man in diese unsichtbare Spur tritt, können sich die Pilze in der Haut festsetzen.
Es überrascht kaum, dass die Zehenzwischenräume der erste Angriffspunkt der Pilze sind. Sie werden als erste befallen und von hier aus können andere Körperregionen infiziert werden. Das funktioniert folgendermaßen: Es juckt. Was tut man wenn es juckt? Man kratzt sich. Dadurch geraten winzige, aber leider sehr ansteckungsfähige Pilzteile unter die Fingernägel. Wenn man sich nach dem Kratzen nicht die Hände wäscht, reibt man die Pilze beim Berühren in die Haut anderer Körperteile - und begünstigt somit eventuell neue Infektionen.
Pilzhaltiges Schuppenmaterial befindet sich auf dem Boden und wird durch den Fuß aufgenommen. Deshalb sind Orte, an denen man meist barfuß läuft, besonders gefährlich:
- Schwimmbäder
- Sporthallen und -plätze
- Hotelräume
- Saunen
- Wasch- und Duschräume
- Campingplätze
- öffentliche Wasch- und Duschräume, z. B. auf Campingplätzen
Falls ein Familienmitglied an Fußpilz erkrankt ist, sollte auch zu Hause das barfuß Laufen vermieden werden.
Wodurch werden Hautpilzinfektionen begünstigt?
Es gibt verschiedene Faktoren, die es dem Hautpilz leichter machen, ans Ziel zu kommen:
- Zu wenig Körperhygiene: gerade Schmutz bietet den Pilzen ideale Wachstumsbedingungen.
- Zu viel Körperhygiene: zu häufiges Waschen, insbesondere mit alkalischen Seifen, führt dazu, dass der Säureschutzmantel der Haut zerstört wird. Ohne diesen natürlichen Schutzmechanismus können die Pilze viel leichter in die Haut eindringen.
- Kleidung aus synthetischem Material: besonders wenn sie zu eng ist, führt dies zu vermehrtem Schwitzen. Dadurch kommt es zu einer Erweichung der Haut. In diesem Zustand ist sie für Pilzinfektionen besonders anfällig.
- Häufiger beruflicher Kontakt: es gibt Berufsgruppen mit erhöhtem Infektionsrisiko. Dazu gehören Bademeister, Tierärzte und Bäcker.
- Medikamente, welche die körpereigene Abwehr unterdrücken: da sie zu einer Beeinträchtigung der natürlichen Abwehrmechanismen des Körpers beitragen, haben Pilze es leichter, "unbemerkt zuzuschlagen".
Weitere bekannte Risikofaktoren sind bestimmte Grunderkrankungen:
- Diabetis mellitus
- Durchblutungsstörungen der Füße
- Imunabwehrschwäche
Was begünstigt speziell die Entstehung von Fußpilz?
Auch beim Fußpilz gibt es bestimmte Dinge, die es dem Pilz leichter machen, sich einzunisten:
- Feucht-kalte Füße: Kalte Füße bedeuten in der Regel eine schlechte Durchblutung, und damit auch eine geschwächte lokale Abwehrreaktion. Durch starke Schweißbildung an den Füßen oder ungeeignetes Schuhwerk kann so ein Klima entstehen, das für die Pilze ideale Bedingungen bietet.
- Mangelndes Abtrocknen der Füße und Zwischenräume: dadurch kommt es zu einer Aufweichung der Haut. Diese erleichtert das Eindringen von Pilzen.
- Hautverletzungen, Druckstellen oder andere Hautschädigungen.
- Vermehrtes Schwitzen.
- Grunderkrankungen wie z.B. Diabetis mellitus.