Trotz Prostatakarzinom ein erfülltes Leben

Trotz Prostatakarzinom ein erfülltes Leben

Beim Prostatakarzinom handelt es sich um den häufigsten Tumor des Mannes, mit weit über 30.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Nach dem Lungenkrebs ist das Prostatakarzinom sogar die zweithäufigste Todesursache beim Mann. Eine traurige Zahl, da im Frühstadium, d.h. bei rechtzeitiger Diagnosestellung, eine Heilung möglich ist.

Vorsorgeuntersuchung sollte Standard werden

Die Möglichkeit der Vorsorgeuntersuchung bietet berechtigte Hoffnung auf Heilung des Prostatakarzinoms. Leider wird die Möglichkeit der jährlichen Vorsorgeuntersuchung bisher nur von etwa 17 % der Männer ab 45 Jahren in Anspruch genommen. Wichtig ist dabei nicht nur die Tastuntersuchung, sondern vielmehr eine Blutuntersuchung: die Bestimmung des PSA-Wertes. Diese wird aber noch nicht von den Krankenkassen finanziert und muss daher von den Patienten selbst gezahlt werden. Die Kosten belaufen sich auf ca. 15 – 20 Euro. PSA ist ein Eiweißstoff und steht für prostataspezifisches Antigen. Ein erhöhter PSA-Wert gibt dem behandelnden Urologen einen frühzeitigen Hinweis auf eventuellen Prostatakrebs. Eine Gewebeprobe aus der Prostata gibt dann Aufschluss darüber, ob tatsächlich eine Krebserkrankung vorliegt.

Neue Behandlungsmöglichkeiten

Der Wirkstoff Bicalutamid gibt Hoffnung

Ist die Diagnose Krebs gestellt, muss die Prostata in vielen Fällen operativ entfernt oder bestrahlt werden. Dies kann zu einer Heilung führen, aber dennoch muss sich der Patient auch nach diesen Maßnahmen mit der Gefahr eines Rückfalls auseinander setzen. Zwischenergebnisse des bislang weltweit größten Studienprogramms zum Prostatakrebs (EPC- oder "Early Prostate Cancer"-Programm) mit über 8.000 Patienten zeigen, dass die Aussicht auf eine dauerhafte Heilung mit dem Wirkstoff Bicalutamid deutlich verbessert werden kann. Der seit November in der erforderlichen Dosierung von 150 mg zugelassene Wirkstoff wird nach einer Operation oder Bestrahlung einmal täglich in Tablettenform über mindestens zwei Jahre eingenommen. Die Studienergebnisse zeigen, dass das Risiko eines Rückfalls eindrucksvoll um rund 40% gesenkt werden kann. Mit dieser so genannten adjuvanten Therapie können die Überlebenschancen also deutlich verbessert werden. Ein wichtiger Vorteil für den Patienten ist: Der Wirkstoff Bicalutamid unterscheidet sich in seiner Verträglichkeit prinzipiell von den bislang eingesetzten Hormonpräparaten, den so genannten LHRH-Analoga. Diese werden monatlich oder vierteljährlich gespritzt. Sie senken den Testosteron-Gehalt im Blut ab und bewirken so eine chemische Kastration. Dagegen bleibt unter Bicalutamid der Hormonspiegel im Körper erhalten. So ist mit Nebenwirkungen wie Osteoporose (Knochenschwund), Abnahme der Muskelmasse und damit der Leistungsfähigkeit, Verlust des sexuellen Interesses (Libido) sowie der Potenz nicht zu rechnen.

Selbsthilfe in Deutschland

Neben einer optimalen medizinischen Versorgung ist für die meisten Betroffenen die Unterstützung und Beratung ein ganz wesentlicher Aspekt. Die Diagnose Prostatakrebs bedeutet oft Angst für die Männer. Angst vor dem Tod, aber insbesondere auch vor Inkontinenz und Impotenz. Männer, die mit dieser Erkrankung konfrontiert werden, haben Fragen über Fragen. Hier können Selbsthilfegruppen weiterhelfen. Sie haben Erfahrung mit der Krankheit, bieten Information und Austausch an. Der BPS (Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V.) bietet ein großes Netz an regionalen Selbsthilfegruppen an, die Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite stehen.