Phobien - ein Irrtum der eigenen Angst
Darunter fallen beispielsweise Ängste vor Tieren, Krankheiten, Tunnels und Brücken, Höhen, Aufzügen, geschlossenen Räumen, Blut und vor dem Arzt. Es gibt nahezu keinen Gegenstand und keine Situation, vor der wir nicht auch Angst entwickeln könnten. Zu den phobischen Störungen zählt man auch die Agoraphobie, die Furcht vor öffentlichen Räumen, Menschenansammlungen und vor dem Reisen. Kennzeichnend für die Soziale Phobie ist die Furcht vor der Beurteilung anderer und bei den Spezifischen Phobien handelt es sich um die zahlreichen verschiedenen panischen Ängste vor Dingen oder Situationen, Tieren, Krankheiten und Messern, zum Beispiel.
Personen, die unter einer Phobie leiden, sind sich meistens bewusst, wie unsinnig ihr Verhalten ist. Trotzdem sind sie nicht in der Lage, sich dagegen zu wehren. Die Angst drängt sich zwanghaft auf und kann nicht unter Kontrolle gehalten werden. Kennzeichen der Phobie ist, dass der Betroffene nicht die bestimmten Objekte oder Ereignisse fürchtet, sondern die mit deren Kontakt verbundenen Konsequenzen. Beispielsweise hat er Angst im Fahrstuhl zu ersticken, von einem Hund zerfleischt zu werden oder über das Geländer einer Brücke zu fallen. Der Betroffene verbringt einen Großteil seiner Zeit damit, zu verhindern, in diese Situation zu geraten. Die Angst davor wird mit der Zeit immer stärker und kann den gesamten Alltagsablauf beeinflussen.
Die Ursache für die Entwicklung bestimmter Ängste und welche Prozesse dabei im Gehirn ablaufen, kann bis heute nicht eindeutig beantwortet werden. Gesichert scheint aber, dass die Angst immer erlernt ist. So werden im Laufe des Lebens bestimmte Situationen oder Objekte, die bislang als ungefährlich eingeschätzt wurden, mit schlechten Erfahrungen verbunden – wie heftige Turbulenzen bei einem Flug – und sind zukünftig mit den dabei empfundenen Ängsten gekoppelt. Offenbar spielt aber auch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren, wie die persönliche Entwicklung, das familiäre Umfeld, erlernte Verhaltensmuster und kulturelle Prägung oder Genetik, auf deren Grundlage eine Phobie entsteht, eine große Rolle.
Alle Menschen selbst besitzen die Fähigkeit, eine Phobie zu überwinden. Die Schwierigkeit dabei ist, dass wir Angst normalerweise mit Gefahr verknüpfen. Bezüglich einer Phobie entsteht die Angst jedoch nicht durch die Situation sondern durch die negativen Gedanken und Phantasien. Der Weg aus einer Phobie kann geleitet werden, durch die Veränderung der Gedanken und des Verhaltens sowie Beeinflussung der Körperreaktionen. Um die Angst zu bekämpfen, ist es wichtig, die Anspannung, die beim Erleben der Angst empfunden wird, zu lösen. Dabei helfen Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspanung.
Wer unter Ängsten leidet, muss sich nicht dafür schämen oder sich mit der Situation womöglich einfach abfinden. Denn die therapeutischen Möglichkeiten, wie eine Verhaltenstherapie oder Konfrontationstherapie sind sehr gut und oft reichen schon wenige Sitzungen beim Arzt oder Psychotherapeuten aus, um eine Phobie erfolgreich zu behandeln und die Ängste zu bewältigen. Die Behandlung einer Phobie richtet sich nach der Art der Phobie und der Ausprägung der Ängste. Die Kombination aus psycho- und soziotherapeutischen Verfahren sowie medikamentöser Therapie hat sich als besonders wirkungsvoll erwiesen.