Netzhautablösung

Netzhautablösung

Ein peripheres Netzhautloch kann sofort oder auch noch nach Wochen oder Monaten zu einer Netzhautablösung führen. Als Netzhautablösung wird eine durch verschiedene Ursachen auslösbare Abhebung der Rezeptorschicht der Netzhaut von dem darunter liegenden Pigmentepithel bezeichnet.

Wenn die Ablösung langsam fortschreitet, wird sie oft erst wahrgenommen, wenn sie das Sehzentrum in der Mitte der Netzhaut, die Makula erreicht. Die Sehschärfe nimmt dann rapide ab. Der Fachausdruck für Netzhautablösung heisst Amotio oder vollständiger: Amotio retinae.

Die häufigste Ursache für eine Netzhautablösung ist ein Netzhautriss. Risikofaktoren sind Kurzsichtigkeit, vorausgegangene Verletzungen oder eine vorausgegangene Operation des Grauen Star. Eine Netzhautablösung kann aber auch durch Flüssigkeitsaustritt aus den Aderhautgefäßen durch ein geschädigtes Pigmentepithel unter die Netzhaut entstehen. Ursachen dafür sind unter anderem entzündliche Prozesse oder Tumoren. Eine weitere Form der Netzhautablösung entsteht durch sich kontrahierende Netzhaut-Glaskörpermembranen (traktive Netzhautablösung). Auslösend hierfür sind vor allem diabetische Netzhauterkrankungen, aber auch Netzhautveränderungen bei Frühgeborenen oder als Komplikation bei vorausgegangenen Netzhautoperationen.

Bemerkbar mach sich eine Netzhautablösung in der Regel durch Gesichtsfeldeinschränkungen. Dies kann sich für Betroffene beispeilsweise als "dunkle Wand" von unten oder als "schwarzer Vorhang" von oben oder von der Seite her äußern. In fortgeschrittenem Stadium kann auch die zentrale Sehschärfe reduziert sein.

Eine Netzhautablösung muss in jedem Fall relativ rasch operiert werden. Die abgelöste Netzhaut verliert sonst ihre Funktion, unbehandelt kann das betroffene Auge erblinden und längerfristig sogar schrumpfen. Sind Entzündungen oder Tumore ursächlich für die Netzhautablösung verantwortlich, zielt die Therapie in erster Linie auf das Grundleiden ab. Unter Umständen kann es dann, ohne weitere Eingriffe am Auge, zu einer Rückbildung kommen.

Anderenfalls ist das Ziel einer Behandlung, die abgelöste Netzhaut wieder zur Anlage zu bringen. Das kann je nach Ausmaß und Dauer einer Netzhautablösung mit unterschiedlichen Behandlungsmethoden erreicht werden. Bei der ersten Methode (Plombe) wird der Augapfel von der Bindehaut her freigelegt. Über einen kleinen Schnitt durch die Augenwand wird das unter der abgelösten Netzhaut liegende Wasser nach außen abgelassen, die Netzhaut legt sich wieder an. Damit sie an der Augenwand liegen bleibt, muss das Netzhautloch, das die Ablösung verursacht hat, abgedichtet werden. Das geschieht durch eine sog. Plombe, ein unterschiedlich großes Stückchen aus Silikon, das an der Lochstelle von außen auf die Augenwand genäht wird. Es wölbt dann die Augenwand nach innen vor, das Loch wird dauerhaft abgedichtet.

Bei der jüngeren Methode (Vitrektomie) geht der Operateur über kleine, 1 mm große Schnitte seitlich der Hornhaut in das Augeninnere ein. Mit einer Art Fräse (Vitrektor) wird der Glaskörper ganz oder teilweise abgetragen und abgesaugt. In das Augeninnere wird jetzt eine Gasblase oder auch Silikonöl eingefüllt, so dass die Netzhaut sanft an die Augenwand gedrückt wird. Damit sie dort liegen bleibt, wird sie um das NH-Loch herum mit Laserstrahlen erhitzt, die entstehenden Narben halten sie dauerhaft an der Augenwand fest. Eine Gasblase bildet sich nach einiger Zeit von alleine zurück, Silikonöl wird in der Regel nach etwa 3 Monaten operativ wieder aus dem Auge entfernt.

Allerdings wieweit eine solche Augenoperation wieder zu einem normalen Sehen verhilft, ist von vielen Faktoren abhängig, unter anderem von der Dauer der Ablösung, von der Art der Augenoperation, von der Grösse des abgelösten Teiles, von Vorschädigungen und anderem mehr. Sofern der Patient aber rechtzeitig den Augenarzt aufgesucht hat, kann heute davon ausgegangen werden, dass sich wieder eine Sehkraft einstellt, welche Autofahren und lesen ermöglicht.