Meningitis Teil IV: Tödliche Gefahr - Die bakterielle Hirnhautentzündung
Krankheitsbilder
Zwei Krankheitsbilder werden durch Meningokokken hervorgerufen: Die Meningitis (Hirnhautentzündung) und die Sepsis (Blutvergiftung) - lebensbedrohliche Erkrankungen, die auch in industriell hochentwickelten Ländern stark gefürchtet sind. Allein in Deutschland werden pro Jahr etwa 700 bis 800 Fälle registriert. Neben Kindern unter vier Jahren (etwa 40 Prozent der Fälle treten in diesem Lebensalter auf) sind vor allem Jugendliche betroffen. Meningokokken-Erkrankungen fordern pro Jahr circa 75 Tote, häufig tragen Überlebende bleibende Schäden davon.
Meningitis
Die Meningitis zeigt vielfältige Symptome. Sie beginnt mit Fieber und Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und massiver Nackensteifigkeit. Gelenkschmerzen und Bewusstseinsstörungen, bis hin zu Geräusch- und Lichtempfindlichkeit können ebenso auftreten. Ein auffälliges Krankheitszeichen der so genannten purulenten Meningitis sind Hautblutungen, die sich in roten Flecken unterschiedlicher Größe über den ganzen Körper verteilen. Sie werden bei etwa 80% der Erkrankten, sowohl bei Kindern, als auch bei Erwachsenen beobachtet. Die Größe der Blutungen variiert von wenigen stecknadelkopfgroßen Punkten bis zu großfleckig, zackig begrenzten Blutungen. Diese Blutungen liegen immer im Hautniveau, während beispielsweise Masern oder Windpocken stets erhaben sind.
Besonders im Säuglingsalter sind vielfältige Krankheitszeichen möglich wie Fieber, Erbrechen, oder starke Unruhe. Und: Bei 40 Prozent aller betroffenen Säuglinge ist eine vorgewölbte Fontanelle sichtbar. Aufgrund der vielfältigen und unbestimmten Krankheitszeichen kann eine Früherkennung für den Arzt schwierig sein. Folglich sind Fehldiagnosen oder spätere Klinikeinweisungen keine Seltenheit.
Meningokokken-Sepsis
An einer schweren Form der Meningokokken-Blutvergiftung (Sepsis) erkranken die Patienten aus völligem Wohlbefinden heraus mit hohem Fieber und rascher Verschlechterung des Allgemeinzustands. Innerhalb weniger Stunden können massive Hautblutungen, Bewusstseinsstörungen, Schock sowie ein Versagen mehrerer Organe ausgebildet sein.
Unbehandelt stirbt etwa die Hälfte der Betroffenen innerhalb von 48 Stunden. Circa zehn bis 20 Prozent der Überlebenden tragen zudem bleibende Schäden (Hörschäden, Schäden am Nervensystem oder Amputationen) davon.
Infektionsgefahr durch Husten, Niesen und Küssen
Meningokokken werden ausschließlich von Mensch zu Mensch übertragen. Mediziner sprechen von der so genannten "Tröpfcheninfektion", das heißt, die Bakterien werden durch anhusten oder -niesen, aber auch beim Küssen direkt weitergegeben. Wegen der hohen Infektions- und Todesgefahr besteht für diese Krankheit eine sofortige Meldepflicht, die bereits bei Krankheitsverdacht greift.
Beim geringsten Verdacht auf Meningitis sollte sofort ein Arzt oder ein Krankenhaus aufgesucht werden - wenige Stunden können über Leben und Tod, über Unversehrtheit oder bleibende Schäden entscheiden.
Behandlung
Eine Meningokokken-Erkrankung muss sofort und ohne Verzögerung mit Antibiotika behandelt werden. Bereits bei Verdacht.
Gleiches gilt vorsorglich für alle Personen, die engen Kontakt mit dem Erkrankten hatten, beispielsweise Familienangehörige, Freunde etc.
Wurde ein Meningokokken-Fall registriert, so gilt auch für die nähere Umgebung des Betroffenen (Kindergarten, Schule, Arbeitsplatz etc.) höchste Aufmerksamkeit. Treten Krankheitszeichen auf, sollte der nächste Weg zum Arzt führen. Trotz Behandlung treten häufig Komplikationen und Spätfolgen auf. Die meisten dieser Erkrankungsfälle werden
in Deutschland noch immer durch die Serogruppe "B" verursacht, gegen die es aber keine vorbeugende Schutzmöglichkeit gibt. Die Zahl der Krankheitsfälle durch Meningokokken der Gruppe "C" liegt im Schnitt bei 20 Prozent, d. h. jede fünfte Infektion ist auf diese Art
der Krankheitserreger zurückzuführen. Hier können moderne Impfstoffe, so genannte KonjugatImpfstoffe helfen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Impfung noch nicht generell. Impflinge ab einem Jahr benötigen für einen sicheren Langzeitschutz lediglich eine Impfung, die ca. 50 Euro kostet. Das ist der Preis einer Jeanshose, mit dem ein Leben gerettet werden könnte.Meningites Teil IV: Tödliche Gefahr - Die bakterielle Hirnhautentzündung
Eine Hirnhautentzündung (Meningitis) ist eine Entzündung der Hirnhäute (Meningen), die das Gehirn und das Rückenmark umgeben. Grundsätzlich kann eine Hirnhautentzündung durch Viren oder Bakterien verursacht werden. Die häufigsten Erreger einer eitrigen Hirnhautentzündung sind jedoch Meningokokken - kugelförmige Bakterien, die ausschließlich von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Über acht Millionen Deutsche tragen Meningokokken im Nasenrachenraum, ohne daran zu erkranken. Gelangen Meningokokken allerdings über die Blutbahn ins Nervenwasser (Liquor) und somit in das Gehirn, rufen sie dort eine Entzündung hervor.
Meningokokken werden in unterschiedliche Serogruppen eingeteilt, wobei die Gruppen "B" und "C" bei uns am häufigsten vorkommen.
Jede fünfte Infektion in Deutschland wird durch Bakterien der Serogruppe "C" hervorgerufen, gegen die jedoch ein Impfstoff zur Verfügung steht, mit dem alle Altersstufen geschützt werden können.