Körpereigener Hautschutz im Winter
Bei der Antwort auf diese Frage kommt dieser nicht ganz umhin, etwas über den Aufbau und die Lebensvorgänge in der Haut zu berichten.
Nehmen Sie einmal ein Schreibpapier in die Hand. Es ist etwa so dick, wie die oberste, sichtbare Hautschicht, die Epidermis. In diesem nur 0,1 mm bis 1 mm tiefen Raum befinden sich 15 bis 20 mauerartige auf- und nebeneinander liegende Hornzellen, die sich nach oben hin abflachen. Die unten liegende Mutterzelle bildet alle 4 Wochen eine Tochterzelle, die sich während ihrer 14-tägigen Reise an die Oberfläche der Haut nicht mehr teilt sondern zunehmend abflacht. Am 15. Tag dockt diese Zelle an der untersten Lage der Hornschicht der Haut an. Außer an den Händen oder Füßen ist die Hornschicht nur 0,01 mm dünn. Nach weiteren 14 Tagen hat die zur Hornlamelle gewordene Zelle ihr letztes Ziel, die oberste Hornhautschicht erreicht und wird unbemerkt abgestoßen. Die Geschmeidigkeit der Hornschicht wird durch ein hauteigenes Produkt, den Wasser-Fett- oder auch Hydrolipidfilm erreicht. Dieser feine Film macht die Haut widerstandsfähig, in dem er sie vor mechanischen Mikroverletzungen und vor Austrocknung schützt. Ebenso trägt dieser natürliche Hautschutz zur Schönheit und zum subjektiven Wohlbefinden bei.
Was die Haut an Wasser speichern und an Schweiß und Fett produzieren kann, ist individuell genetisch festgelegt. In den talgdrüsenreichen Arealen im Gesicht dominieren Talgdrüsenfette, in den talgdrüsenarmen, z. B. am Unterschenkel, die Fette, die von den Hornzellen der Haut hergestellt werden. Das Wasserbindungsvermögen erreicht die Haut durch ihre natürlich vorkommenden Feuchthaltefaktoren, insbesondere auch durch Harnstoff und Salze. Diese Feuchthaltefaktoren bewirken die Fähigkeit der Hornschicht, auch bei niedriger Luftfeuchtigkeit Wasser aus der umgebenden Atmosphäre oder aus Cremes zu speichern und zu binden. Aber auch durch das eigene, in der Regel unbemerkte Schwitzen, nimmt die Hornschicht Wasser auf und schützt sie somit vor Reibungsverletzungen. Die natürlichen Feuchthaltefaktoren sind in der trockenen Haut nur gering vorhanden. Menschen, die wenig schwitzen haben eine trockene Hautoberfläche. Die fettarme Haut entsteht durch eine zu geringe Produktion von Hauttalg und Hautfett. Menschen mit fettarmer Haut neigen zudem noch oft zu einer verminderten Schweißabgabe, dagegen ist bei fettreicher Haut oftmals die Anlage zum verstärkten Schwitzen festzustellen.
In der kalten Jahreszeit führen folgende Faktoren zu fettarmer und trockener Haut.
Die Haut wird
- fettarmer, weil die natürliche Talgproduktion bei einer Temperatur von 8° C zum Erliegen kommt
- trockener und fettarmer, weil es zum Schutz vor Wärmeverlust zu einer Engstellung von Blutgefäßen der Haut kommt und damit weniger Talg und weniger Schweiß produziert werden
- trockener, weil in der Außenluft bei Kälte die natürliche Luftfeuchtigkeit abnimmt
- trockener, weil die Raumluft durch Heizung und geringere Lüftung weniger Feuchtigkeit enthält
- empfindlicher, weil Nässe und Kälte sowie der Wind die Haut austrocknen
Es bleibt ein Phänomen, dass eine 0,01 mm dünne Hornschicht mit einem fast ebenso unsichtbaren Hydrolipidfilm die Oberhaut (Epidermis) vor Austrocknung und Mikroverletzungen schützen kann. Gerade im Winter ist deshalb dafür Sorge zu tragen, dass dieser Hautschutz durch ein Mehr an Pflege erhalten bleibt.