Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) der Katze

Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) der Katze

Analog zum Menschen wird bei Tieren der Stoffwechsel durch die Schilddrüse, bzw. das von ihr gebildete Schilddrüsenhormon Thyroxin reguliert. Immer wieder kommt es bei Tieren hier zu krankhaften Fehlsteuerungen, die zu erheblichen Funktionsstörungen im gesamten Organismus führen. Interessanterweise unterscheiden sich bei Hund und Katze die Art der Fehlsteuerungen erheblich: während bei Hunden fast ausschließlich Schilddrüsenunterfunktionen (Hypothyreosen) zu beobachten sind, handelt es sich bei Katzen fast immer um Schilddrüsenüberfunktionen (Hyperthyreosen). In dieser Ausgabe möchte ich mich der Hyperthyreose der Katze widmen, während ich Ihnen in der nächsten Ausgabe die Hypothyreose des Hundes näher bringen möchte.

Da sich, wie schon erwähnt, Schilddrüsendysfunktionen auf den gesamten Stoffwechsel auswirken, sind auch die Symptome vielgestaltig. Meist werden Katzen mit Schilddrüsenüberfunktionen aufgrund konstanter Gewichtsabnahme bei gleichzeitig gesteigertem Appetit, chronischen Haut- und Fellproblemen, erhöhter Nervosität oder Schwäche beim Tierarzt vorgestellt.

Da die genannten Symptome jedoch auch bei anderen Erkrankungen wie z.B. Herzinsuffizienzen, chronischen Nierenproblemen oder Tumorerkrankungen vorkommen, wird der behandelnde Tierarzt das Tier zunächst klinisch untersuchen und gegebenenfalls zusätzlich Röntgenaufnahmen, Ultraschall- und Blutuntersuchungen durchführen. Besteht nach diesen Untersuchungen nach wie vor der Verdacht einer Schilddrüsenüberfunktion, besteht die Möglichkeit im Blut die Konzentration der Schilddrüsenhormons Thyroxin bestimmen zu lassen. Bei unklaren Testergebnissen kann eine Wiederholungsuntersuchung nach 2-3 Wochen oder aber ein so genannter Trijodthyroninsuppressionstest zusätzlich wertvolle Informationen liefern.

Zusätzlichen Aufschluss können gezielte Ultraschalluntersuchungen der Schilddrüse oder Szintigraphien liefern.

Ist eine Hyperthyreose diagnostiziert, stellt sich natürlich die Frage nach einer möglichen Behandlung dieser Erkrankung.

Die am längsten bekannte Therapie besteht in der chirurgischen Entfernung der Schilddrüse. Diese Behandlungsvariante geht jedoch mit einer verhältnismäßig hohen Sterblichkeit einher und macht, bei vollständiger Entfernung, eine anschließende Zufuhr von Thyroxin in Tablettenform notwendig. Sie wird daher heute meist nur noch bei bösartigen Tumoren der Schilddrüse angewendet.

Eine weitere Behandlungsvariante, die erfahrungsgemäß zu überzeugenden Ergebnissen führt, besteht in der Verabreichung von radioaktivem Iod. Dieses lagert sich in der Schilddrüse ein und zerstört, eine exakte Dosierung vorausgesetzt, so viel an Schilddrüsengewebe, dass das verbleibende Gewebe nur noch die vom Körper benötigte Menge an Thyroxin produziert. Mit dieser Behandlung kann bei komplikationslosem Verlauf eine Heilung erreicht werden. Aufgrund des Strahlenschutzes ist diese Behandlung allerdings nur in wenigen, entsprechend ausgestatteten Kliniken möglich und setzt einen 1-2 wöchigen Kliniksaufenthalt voraus.

Eine 3. Behandlungsvariante besteht in der Verabreichung von Thyreostatika (z.B. Carbimazol oder Thiamazol), die die Bildung von Thyroxin blockieren. Die richtige Dosierung vorausgesetzt, normalisiert sich unter der Behandlung der Thyroxinspiegel im Körper. Einen Nachteil dieser Behandlung besteht in der Notwendigkeit einer meist lebenslangen Tablettengabe.

Bei der Diagnose und Behandlung von Hypothyreosen berät Sie Ihr Tierarzt gerne.

 

© Christian Bank (Tierarzt)

Kleintierpraxis Dr. Lewitschek