Gifte lauern überall
Zu den größten Gefahrenquellen im Haushalt gehören Medikamente, Zigaretten und Reinigungsmittel. Schäumende Substanzen wie Shampoo und Geschirrspülmittel reizen die Schleimhäute und lösen Erbrechen aus. Dabei kann Schaum in die Atemwege gelangen und die Lunge schädigen. Innerliche und äußerliche Verätzungen können Spezialreiniger wie Backofenreiniger mit sich führen. Substanzen wie Benzin, Nitroverdünner, Terpentinersatz und Petroleum können zu Erbrechen und schweren Lungenentzündungen führen und Frostschutzmittel haben bereits in geringen Mengen Nierenschäden zur Folge. Neben Spirituosen sind auch Parfums, einige Kosmetikas und Hustensäfte Gefahrenquellen für Kinder. Zum Schutz vor dieser Art Vergiftung gehören Medikamente und Haushaltschemikalien grundsätzlich außerhalb der Reichweite von Kindern und am besten unter Verschluss.
Neben dem Haushalt spielt auch die Pflanzenwelt bei Vergiftungen eine wichtige Rolle. Oft sind es so genannte Alkaloide, die für die Giftigkeit der Pflanze verantwortlich sind und der Pflanze meist als Schutz gegen Schädlinge dienen. Durchfall, Erbrechen, Nervenreizungen, Atemstörungen und krampfartige Bauschmerzen sind häufige Symptome bei Pflanzenvergiftungen. Manche Pflanzen besitzen zudem ätzende Substanzen im Pflanzensaft. Bei sehr giftigen Pflanzen reicht oft schon eine kleine Menge aus, um schwere oder auch tödliche Vergiftungen herbeizuführen. Die Tollkirsche, Seidelbast, blauer Eisenhut, Herbstzeitlose, Wasserschierling, Bilsenkraut, Stechapfel und Eibe zählen zu den sehr giftigen Pflanzen, um nur einige zu nennen. Zu den giftigen Pflanzen gehören unter anderem die Feuerbohne, Korallenkirsche, Azaleen, Kastanie, Aronstab, Efeu, roter Fingerhut, Maiblume, Sadebaum, Stechpalme, Goldregen, Herkuleskraut, Kaiserkrone, Kirschlorbeer, Schlafmohn und Wandelröschen. Manche Pflanzen sind allerdings gekocht oder verarbeitet verwendbar, andere sind unreif giftig und zahlreiche enthalten giftige Teile, wie Samen, Beeren, Kraut oder Blätter.
Kommt es trotz aller Vorsorge zum Ernstfall, sollten die Substanzen, die zur Vergiftung geführt haben, soweit wie möglich gesichert werden, damit ein Arzt oder Mitarbeiter der Giftzentrale die Giftstoffe bestimmen und eine adäquate Behandlung einleiten kann. Sobald der Verdacht einer Vergiftung besteht, gilt vor allem Ruhe zu bewahren. Keinesfalls ein überstürztes Erbrechen durch den Einsatz von Milch oder Salz herbeiführen, dies kann zu weiteren Verätzungen der Speiseröhre führen. Empfehlenswert zum Trinken sind Wasser und Tee. Ratsam könnten Entschäumer und medizinische Kohle sein. Entschäumer sind immer angebracht, wenn schäumende Reinigungsmittel verschluckt wurden. Medizinische Kohle bindet schnell und zuverlässig Giftstoffe bereits im Magen. Ein großer Vorteil beider Mittel ist, dass die Wirkung der Giftsubstanz auf keinen Fall verschlimmert werden kann. Bei schweren Symptomen sollte sofort ein Notarzt, im Zweifelsfall die Giftnotrufzentrale, angerufen werden.