Gesundheitsrisiko durch künstliche Fingernägel
Lange Nägel sind schick und werden immer beliebter. Schätzungsweise jede zweite bis dritte Frau zwischen 15 und 50 Jahren lässt sich mit natürlich gestalteten oder fantasievoll verzierten künstlichen Fingernägeln verschönern. Viele Frauen entscheiden sich für künstliche Nägel, weil ihre eigenen porös und zerbeult sind. Deformationen können jedoch ein Hinweis auf eine Nagelerkrankung sein. Deshalb sollten Frauen mit derartigen Problemen zunächst einen Dermatologen aufsuchen. Erst wenn alle therapeutischen Maßnahmen ausgeschöpft sind, kann die Patientin künstliche Nägel zur Verschönerung anbringen lassen.
Die künstlichen Verlängerungen der Finger sind jedoch mit Vorsicht zu genießen. Die zur Befestigung künstlicher Nägel häufig verwendeten Methacrylate und Acrylmonomere können eine unerfreuliche Kontaktallergie auslösen. Oft handelt es sich hierbei um eine Acrylat-Allergie. Forscher haben herausgefunden, dass die Dämpfe, die beim Befestigen und Aushärten von künstlichen Fingernägeln frei werden, Allergien der Haut hervorrufen können. Wer lichthärtende Nägel, Kleber oder Nagelhärter benutzt, atmet acrylhaltige Dämpfe ein. Allergische Reaktionen auf diese Gase können Ekzeme an den Händen, im Gesicht und am Hals sein. Wissenschaftler stellten bei Patienten mit Verdacht auf Kontaktallergie durch künstliche Nägel als Allergieursache 2-Hydroxyehyl-Methacrylat und 2-Hydroxypropyl-Methacrylat, Ethylenglykol-Dimethacrylat und Ethyl-Cyanoacrylat fest. Die Betroffenen leiden unter Bläschenbildung und Juckreiz. Noch häufiger betroffen sind Mitarbeiter und Nagelmodellistinnen in Nagelstudios. Menschen mit berufsbedingter Kontaktallergie leiden häufig auch unter Symptomen an den Unterarmen, im Gesicht und Nacken. Missempfindungen wie Kribbeln und Taubheitsgefühl sind zwar selten, können aber bis zu acht Monaten anhalten.
Das einzige was bei dieser Art Kontaktallergie wirklich hilft, ist den Auslöser zu meiden. Aber auf die Verschönerung der Fingernägel müssen die Patienten nicht unbedingt verzichten. Acrylat-freie Gels zur Befestigung der Nägel können bereits zu einer weitgehenden Beschwerdefreiheit führen.
Mit dem Anbringen der Fingernägel ist es aber nicht getan. Alle zwei bis drei Wochen sollte die Trägerin mit einer Spezialfeile die künstlichen Nägel, sie wachsen auf dem Naturnagel mit nach oben, selbst etwas kürzen. Falls sich ein Nagel oder ein Teil davon löst, muss allerdings wieder der Fachmann zu Rate gezogen werden. Denn werden die Kunstnägel mit Nagelkleber oder auch Gel angeklebt, besteht durch Bakterien, die beim Aufkleben an den Naturnagel gelangen, die Gefahr dass Nagelpilz entsteht.
Mehrere Studien haben auch schon belegt, dass viele Hautausschläge und Ekzeme im Gesicht durch Nagellacke verursacht werden. Nagellacke enthalten Substanzen, insbesondere Kunstharze, die allergische Reaktionen auslösen können. 90 Prozent aller durch Nagellack verursachten Hautveränderungen betreffen das Gesicht. Denn Hände und Finger berühren im Laufe eines Tages sehr häufig das Gesicht, oftmals ohne dass man es überhaupt registriert. Da der Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung nur schwer nachvollziehbar ist, brauchen viele Frauen Jahre, um zu erkennen, dass der Nagellack die Ursache ihres Leidens ist.