Banaler Schnupfen oder Allergie?
Hasel und Erle läuten die Heuschnupfen-Zeit ein
Normalerweise beginnt der stark witterungsabhängige Pollenflug etwa Ende Januar mit den Pollen von Hasel und Erle, im März folgen dann die Birkenpollen. Durch die milde Wetterlage zu Anfang dieses Winters kam es schon im letzten Dezember zum vereinzelten Flug von Hasel- und Erlenpollen. Die nach Weihnachten einsetzende Frostperiode stoppte den Pollenflug dann wieder. Doch sobald die Temperaturen auf 10-15* Celsius klettern, setzen die jetzt schon prall gefüllten Pollenbeutel von Hasel und Erle explosionsartig ihre Pollen frei und läuten die Heuschnupfen-Zeit ein. Patienten mit allergischen Symptomen wie Niesreiz, Naselaufen, verstopfter Nase, Augenjucken und -rötung und Atemnot füllen dann wieder die Sprechzimmer der Ärzte.
Nur etwa die Hälfte der Betroffenen ist sich bewusst, dass eine Allergie Auslöser ihrer Beschwerden ist, die anderen halten die Symptome für den Ausdruck einer banalen Erkältung. Heuschnupfen-Patienten entwickeln im Verlauf ihrer Erkrankung zunehmend ganzjährige Beschwerden und Kreuzallergien zu Nahrungsmitteln. Sie reagieren auf immer mehr Auslöser allergisch. Bei allergischen Atemwegserkrankungen ist eine frühzeitige Diagnostik und Therapie durch einen allergologisch ausgebildeten Facharzt äußerst wichtig. Einmal, damit die Patienten die schöne Jahreszeit unbeschwert genießen können, andererseits, um einer fortschreitenden Verschlechterung und einem sogenannten Etagenwechsel zum Asthma bronchiale vorzubeugen. Professor Thomas Fuchs, Präsident des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen: "Unter allergischen Beschwerden muss heute niemand mehr leiden; falls doch, ist von einer unzureichenden Diagnostik und Therapie auszugehen."
Die Therapie des Heuschnupfens ruht auf drei Säulen: Meiden der Allergieauslöser, medikamentöse Therapie und Allergie-Impfung (spezifische Immuntherapie). Gerade für Heuschnupfen-Patienten ist es nahezu unmöglich, die Auslöser zu meiden. Hilfreich kann es sein, einen Urlaub im Hochgebirge oder in Küstenregionen für die Zeit zu planen, in der die allergieauslösenden Pollen fliegen. Hinsichtlich der medikamentösen Therapie haben sich bei Patienten mit milden Symptomen Antihistaminika und bei schwereren Verlaufsformen inhalative Glukokortikoide bewährt.
Die bisher einzige kausale Therapie gegen allergische Atemwegserkrankungen ist die Allergie-Impfung (spezifische Immuntherapie), die eine Erfolgsrate von bis zu 90 Prozent aufweist. Der Therapieerfolg hängt von der Ausbildung des Arztes und der Qualität des Allergen-Präparates ab, deshalb sollte für die Behandlung ein Allergologe aufgesucht werden. Die Allergie-Impfung mit modernen molekular standardisierten Präparaten führt langanhaltend - auch noch Jahre nach Beendigung - zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome und verringert den Medikamentenverbrauch. Darüber hinaus wirkt die moderne Immuntherapie bei Allergien vorbeugend. Sie kann die Entstehung zusätzlicher Allergien verhindern und das Risiko für Asthma senken und im besten Fall sogar zur Heilung der Allergie führen. Dieser vorbeugende Effekt der modernen Immuntherapie sollte nicht unterschätzt werden, denn eine Überempfindlichkeit der Atemwege als Vorstufe von Asthma kann laut "Weißbuch Allergie in Deutschland 2000" bei bis zu 40 Prozent der Heuschnupfen-Patienten festgestellt werden. Bei jedem dritten Patienten mit Heuschnupfen kommt es im Laufe von 10 Jahren zu Asthma. Erstes Anzeichen dafür ist ein leichter trockener Reizhusten während der Pollensaison.
Professor Fuchs empfiehlt allen Patienten, die jetzt allergisch auf Blütenpollen reagieren, unbedingt einen allergologisch ausgebildeten Facharzt aufzusuchen. Dieser wird eine umfangreiche Diagnostik durchführen und Medikamente zur Linderung der Beschwerden verordnen. Außerdem kann der Allergologe feststellen, ob im Herbst nach der Pollenflugzeit eine heilende Allergie-Impfung gestartet werden kann.
Weitere Informationen unter: www.aede.de