Auf Reisen mit Hund und Katz
Auf Reisen mit Hund und Katz - Allgemeine Hinweise - Teil I
Die Hauptreisezeit des Jahres steht vor der Tür und wieder einmal stellt sich für viele Haustierhalter die Frage: Soll ich mein Tier mit in den Urlaub nehmen und was muss ich beachten?
Grundsätzlich lässt sich diese Frage nicht pauschal für alle Tierarten beantworten.
So bedeutet die Urlaubsreise für alle Kleinnager (wie Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster), mit sehr wenigen individuellen Ausnahmen, eine immense Belastung, die mit erheblichen Gesundheitsrisiken einhergeht. Nicht wenige dieser Tiere verkraften den Stress, zum Beispiel durch die schwankenden Temperaturen sowie die ungewohnte Geräuschkulisse bei Auto- oder Flugreisen nicht und bezahlen die Fahrt in den Urlaub mit dem Leben.
Auch die meisten Katzen, sehr reviergebundene und relativ eigenständige Individuen, fühlen sich in ihrer gewohnten Umgebung deutlich wohler und reagieren auf längere Autofahrten oder Flüge mit Stress, der sich negativ auf ihr Wohlbefinden und ihr Immunsystem auswirkt. Des Weiteren besteht am Urlaubsort immer die Gefahr, dass die Katze eine Möglichkeit nutzt um ins Freie zu gelangen. Wie lange sie dort ihre Umgebung erkundet oder ob sie versucht "auf eigene Faust" wieder nach Hause zu gelangen, ist nicht vorhersehbar.
Ausnahmen bilden in diesem Zusammenhang einige wenige Katzen, die sehr stark auf ihre Besitzer fixiert sind und die auf die Trennung von "ihrem Menschen" mit massiver Trauer reagieren, die sich im Extremfall sogar in totaler Futterverweigerung während der Abwesenheit äußern kann.
Anders als die zuvor genannten Tierarten fühlen sich Hunde in aller Regel in Gesellschaft "ihrer Familie" am wohlsten und sind dabei nicht sehr territorial orientiert. Der individuelle Stress, den eine längere Reise mit Auto oder Flugzeug bedeutet, variiert sehr stark von Individuum zu Individuum. So gibt es Hunde, die sehr gerne Auto fahren, während andere im Fahrzeug unter permanenter Übelkeit mit Erbrechen neigen.
Generell sind vor allem bei Autoreisen, unabhängig von der mitreisenden Tierart, einige grundlegende Punkte zu beachten:
Reisen Sie möglichst während der Nacht oder der frühen Morgenstunden und meiden Sie die Mittagshitze.
Legen Sie regelmäßig (spätestens alle 2 Stunden) eine kurze Pause ein und geben Sie Ihrem Tier, soweit möglich, die Gelegenheit sich etwas zu bewegen.
Lassen Sie Ihr Tier nie alleine im geparkten Fahrzeug (unter Sonneneinstrahlung können im Fahrzeuginneren Temperaturen jenseits der 60°C entstehen und einen Hitzschlag auslösen).
Füttern Sie vor und während der Reise nur kleine Portionen, bieten Sie aber konsequent Trinkwasser an. (Dies gilt jedoch nicht für Kleinnager, diese brauchen konstanten Zugang zu Futter und Trinkwasser).
Vorsicht beim Gebrauch der Klimaanlage, die auftretenden starken Temperaturunterschiede können den Kreislauf belasten und das Immunsystem schwächen.
Sichern Sie Ihr Tier im Fahrzeug derart, dass es im Fall eines Unfalls oder bei plötzlichen Fahrmanövern nicht unkontrolliert im Innenraum umherfliegt und sich selbst oder andere Insassen verletzt.
Abgesehen von der Anreise gilt es schon während der Reiseplanung zu klären, ob am eigentlichen Urlaubsort eine artgerechte Haltung des Vierbeiners möglich ist bzw. ob im gewählten Domizil Haustiere gestattet sind.
© Christian Bank (Tierarzt)
Kleintierpraxis Dr. Lewitschek