Abstillen
Die meisten Babys haben zwischen dem 5. und 7. Monat das Bedürfnis, feste Speisen auszuprobieren. Dies zeigt sich in regem Interesse am Essen der Familie. Der Appetit des Kindes auf feste Speisen wird im Laufe der Monate und Jahre immer größer. Muttermilch wird in der ersten Zeit durch Beikost ergänzt und später allmählich ersetzt. Abstillen bedeutet eine tiefgreifende Änderung im Umgang zwischen Mutter und Kind. Wie jede andere größere Veränderung, so wird auch diese von einer Reihe verschiedenster Gefühle begleitet.
Während des natürlichen Abstillprozesses saugen die Kinder an der Brust immer kürzer bzw. weniger intensiv und trinken so weniger pro Mahlzeit. Dadurch bilden sich die Milchdrüsen zurück und das Speichervolumen der Brust verringert sich. Das natürliche Abstillen geht sehr langsam vonstatten, so dass die Mutter die Veränderungen der Brust kaum wahrnimmt. Der Bedarf nach der Brust wird im Laufe des Abstillprozesses immer weniger durch Hunger und Durst und immer mehr durch seelische Aspekte geleitet, also wenn das Kleinkind Nähe, Geborgenheit oder Trost sucht. Es kann in der Stillhäufigkeit bei einem Kleinkind große Schwankungen geben. So kann das Kind vorübergehend von der Brust abgelenkt sein, sodass es tagsüber seltener trinkt und zu anderen Zeiten sehr häufig nach der Brust verlangt, z.B. wenn es sich entspannen will, müde oder krank ist oder Trennungsängste hat. Viele Kleinkinder behalten das Stillen nachts, vorm Schlafengehen und beim Aufwachen am längsten bei.
Im Allgemeinen hängt die Einstellung der Mutter zum Abstillen bzw. der Zeitpunkt des Abstillens von verschiedenen Faktoren ab. Hierzu zählen das Alter des Kindes, vorliegende Krankheit des Babys, Krankheit oder Medikamenteneinnahme der Mutter sowie eine erneute Schwangerschaft.
Es gibt keinen allgemeingültigen "richtigen" Zeitpunkt zum Abstillen. Der Zeitpunkt des Abstillens ist individuell und muss von jeder Mutter und ihrem Kind selbst bestimmt werden. Grundsätzlich ist das Stillen eine Partnerbeziehung, die beide Beteiligten genießen sollen. So wenig, wie man ein Baby zum Stillen "zwingen" kann, so wenig sollte eine Mutter sich verpflichtet fühlen, weiter zu stillen, obwohl sie eigentlich nicht mehr dazu bereit ist.
Für ein gestilltes Kind ist die Brust Lebensmittelpunkt. Wird sie ihm abrupt entzogen, kann seine kleine Welt ins Wanken geraten. Darum empfiehlt es sich, lieber Woche für Woche eine Mahlzeit zu ersetzen. So kann sich das Kind langsam auf die neue Kost umstellen. Und die Eltern müssen nicht in Panik geraten, wenn das Kleine zunächst nur zaghaft aus der Flasche trinkt.
Anfangs sollte das Kind auch nur eine sehr kleine Portion essen, damit sein Verdauungstrakt nicht überfordert wird. Als erste Breimahlzeit eignen sich Karotten- und Kartoffelmus sowie zerdrückte Banane. Im Laufe der nächsten Wochen können Fleisch, außerdem Blumenkohl, Kohlrabi, Brokkoli, Spinat, Birne und Aprikose hinzukommen. Den ersten Brei dürfen Babys allerdings frühestens nach dem vollendeten vierten Monat essen. Stillt die Mutter bereits in den ersten Lebenswochen ab, muss sie die gesamten Brustmahlzeiten durch etwa sechs Fläschchen pro Tag ersetzen.