Eine Tumorimpfung (ASI) erhöht die Heilungschancen
Was bewirkt die Impfung?
Bei Krebszellen handelt es sich trotz ihrer Bösartigkeit um körpereigene Gebilde. Das Abwehrsystem erkennt sie nicht immer als "fremd" oder "gefährlich". Durch die Impfung mit Tumorzellen soll den Abwehrzellen gezeigt werden: So sieht eine Krebszelle aus, stürze dich auf sie! Ähnliches geschieht bei Impfungen gegen Viruserkrankungen, z. B. gegen Grippe oder Masern. Wie die Viren werden Krebszellen an ihren Antigenen erkannt, die sie als besondere Merkmale auf der Zelloberfläche tragen. Zu diesen "Erkennerzellen" gehören vor allem Antikörper und dendritische Zellen. Sie binden die fremden Antigene an sich und präsentieren sie den Killerzellen.
So wird geimpft
Die Impfung wird mit autologen, also körpereigenen Krebszellen des Patienten durchgeführt. Sie werden dem Patienten zuvor bei der Operation oder durch gesonderte Eingriffe entnommen. Es gibt zwei Verfahren: Die Aktiv-Spezifische-Immuntherapie (ASI)
Das Auftreten von Metastasen oder Rückfällen soll verhindert oder verzögert werden (Rezidiv-Prophylaxe nach der Operation).
Aufgetretenene Metastasen oder Rezidive sollen bekämpft werden.
Um den ASI-Impfstoff herstellen zu können, werden vier bis fünf Gramm Tumormasse benötigt. Die bei der Operation entnommenen Zellen werden in einer Tiefkühlbox an ein Labor zur Aufbereitung versandt. Von dort erhält der behandelnde Arzt die spritzfertigen Ampullen zurück. Nach der Erstimpfung mit erhöhter Dosis erfolgen Auffrischungsimpfungen, meist monatlich ein- bis zweimal – je nach Erkrankung und Reaktion des Immunsystems.
Für die Impfung mit dendritischen Zellen genügen weniger Krebszellen. Auch sie werden bei der Operation entnommen und tiefgekühlt an das Herstellungslabor geschickt. Außerdem wird dem Patienten Blut entnommen. Aus diesem werden dendritische Zellen herausgefiltert und im Labor vermehrt. Für den Impfstoff werden die dendritischen Zellen mit den Antigenen, den Merkmalen der Tumorzellen verbunden. In den Körper zurückgespritzt, finden die dendritischen Zellen schnell den Weg zu den in Lymphknoten oder im Blut kreisenden Helfer- und Killerzellen und präsentieren diesen die Krebsantigene direkt. Bei der Herstellung oder bei der Anwendung werden die dendritischen Zellen zusätzlich durch Zytokine aktiviert. Zytokine wie Interferon verstärken die Abwehrreaktion.
Erfolge der Impfung
Beide Impfverfahren können in jedem Stadium der Erkrankung angewandt werden. Die beste Wirksamkeit dürfte erreicht werden, wenn die Impfung als Metastasen-Prophylaxe, gleich nach der Erstbehandlung, also nach der Operation erfolgt. Studien zeigen, dass das Auftreten vom Metastasen um bis zur Hälfte vermindert bzw. verzögert werden kann. Das hängt auch von der Tumorart ab. Die Ergebnisse sind auch um so besser, je weniger das Immunsystem vorher durch die Zellgifte einer Chemotherapie geschädigt wurde.
Bei fortgeschrittenen Erkrankungen geht es darum, die Metastasen wirksamer als bisher zu behandeln und neue Rückfälle zu verhüten. Obwohl bei den Erkrankten ausgedehnte Metastasen vorlagen, konnten beachtliche Erfolge erreicht werden.
Wer kann geimpft werden?
Grundsätzlich kann die Impfung bei allen organbezogenen Krebserkrankungen durchgeführt werden. Voraussetzung ist, dass bei der Operation oder anderen Formen der Gewebeentnahme eine ausreichende Menge an Tumorzellen gewonnen werden kann.
Weitere Informationen unter www.biokrebs.de