Moderne Behandlungsmethoden bei Prostatakrebs

Moderne Behandlungsmethoden bei Prostatakrebs

Bei der Behandlung von Prostatakrebs hat es in den letzten Jahren enorme Fortschritte gegeben. Frühzeitig erkannt, ist Prostatakrebs heute in den meisten Fällen heilbar. "Prostatakrebs - Erkennen und Behandeln" war im Mai Thema eines Patienteninformationstages des Bundesverbandes Prostatakrebs Selbsthilfe e. V. (BPS) in Stuttgart. Experten informierten im Rahmen der 44. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie Patienten und Interessierte über Diagnose- möglichkeiten und moderne Therapieverfahren.

Je früher eine Erkrankung diagnostiziert wird, desto besser sind die Heilungschancen. Dies gilt auch für die häufigste Krebs-Erkrankung des Mannes: Prostatakrebs. Deshalb sollte jeder Mann ab 50 - bei familiärer Vorbelastung spätestens ab 45 - die Vorsorgeuntersuchung wahrnehmen. Zur Zeit steht dabei noch die Tastuntersuchung im Vordergrund, bei der der Arzt Größe und Form der Prostata mit dem Zeigefinger vom Enddarm aus ertastet. "Dabei handelt es sich jedoch um eine Zu-Spät-Erkennung", so Alfred Solleder, Vorstandsmitglied des BPS und selbst Betroffener, "denn schon lange bevor der Arzt etwas ertasten kann, können sich Tumorzellen gebildet haben."

Experten raten: PSA-Test

Die Empfehlung der Experten lautete deshalb, jährlich den so genannten PSA-Test machen zu lassen. Dabei wird mittels Blutuntersuchung das Prostataspezifische Antigen im Blut bestimmt. Bei Prostatakrebs ist die PSA-Konzentration im Blut erhöht. Bislang übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für diesen Test nicht. Die Männer müssen die rund 20 Euro selbst zahlen. Der BPS fordert daher vehement die Aufnahme des PSA-Testes in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen.

Moderne Behandlungsmethoden

Jährlich erkranken rund 32.000 bis 38.000 Männer in Deutschland an Prostatakrebs. In den meisten Fällen erfolgt zunächst die operative Entfernung der Prostata oder die Zerstörung des Tumorgewebes mittels Bestrahlung. Eine moderne Bestrahlungsmethode ist - neben der Bestrahlung von außen - die Brachytherapie. Dabei werden die Strahlenquellen, so genannte Seeds, direkt in die Prostata eingepflanzt. "Entscheidend ist es bei der Strahlentherapie, benachbarte Gewebe wie zum Beispiel die Blase zu schonen, um Nebenwirkungen zu vermeiden", erläuterte der Strahlenexperte Professor Bernhard F. Schmidt, Ärztlicher Direktor der Radiologischen Klinik im Katharinenhospital in Stuttgart.

Verhinderung von Rückfällen

Nach Operation oder Bestrahlung gelten die meisten Patienten als vom Krebs geheilt. Es besteht aber die Möglichkeit, dass sich bereits im übrigen Körper Krebszellen ausgebreitet haben oder dass nicht alle Krebszellen entfernt wurden. Hier setzen neu entwickelte Hormonpräparate an, die vorhandene, aber nicht nachweisbare Tumorzellen bekämpfen. "Studien mit dem Wirkstoff Bicalutamid zeigen, dass auf diese Weise ein Rückfall in vielen Fällen verhindert werden kann", erklärte Privatdozent Dr. Jürgen Gschwend, Leitender Oberarzt der Urologischen Universitätsklinik und Poliklinik in Ulm. Der Wirkstoff gehört zu den so genannten Antiandrogenen und wird als Tablette eingenommen. Das männliche Geschlechtshormon Testosteron ist mitverantwortlich für das Wachstum von Prostatakrebszellen. Antiandrogene sorgen dafür, dass Testosteron nicht in der Prostatazelle und damit auch nicht in der Prostatakrebszelle "andocken" und wirken kann. So wird das Wachstum der Krebszellen verhindert. Vorteil des neuen Wirkstoffs gegenüber den bisher eingesetzten Spritzen: Allgemeine Leistungsfähigkeit, Knochendichte und Potenz bleiben erhalten.

Nicht allein bleiben - Unterstützung in der Selbsthilfegruppe

Männer sollten mit ihrer Erkrankung nicht allein bleiben. Oft helfen Gespräche mit ebenfalls Betroffenen, um sich über die Erfahrungen mit der Krankheit auszutauschen. Regionale Selbsthilfegruppen des Bundesverbandes Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. (BPS) bieten daher regelmäßige Treffen an.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.prostatakrebs-bps.de.